search_icon 

close_icon

search_icon  

search_icon  

Mikrochirurgen tagten in Innsbruck

Vor einer Woche fand in Innsbruck die 30. Jahrestagung der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Mikrochirurgie statt. Zu dem von Prof. Anton Schwabegger von der Univ.-Klinik für Plastische und Wiederherstellungschirurgie (Direktor Prof. Gerhard Pierer) geleiteten Kongress versammelten sich über 70 Mikrochirurgen aus dem gesamten deutschen Sprachraum.

Die Villa Blanka über den Dächern von Innsbruck bot am 21. und 22. November eine beeindruckende Kulisse für die unter dem Motto „Bergtage – Werktage“ stehende 30. Jahrestagung der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Mikrochirurgie (DAM). Die Mikrochirurgie als klinischer Schwerpunkt der Univ.-Klinik für Plastische und Wiederherstellungschirurgie kommt bei Eingriffen an kleinen Blutgefäßen und bei peripheren Nerven zum Einsatz und hat sich zu einer speziellen Operationstechnik für die Handchirurgie und Gewebetransplantation entwickelt.

Ästhetik und Funktion in der Mikrochirurgie

Prof. Anton Schwabegger von der Univ.-Klinik für Plastische und Wiederherstellungschirurgie stellte als Leiter der diesjährigen DAM-Tagung ästhetische und funktionelle Auswahlkriterien von Lappenplastiken sowie deren Spätergebnisse in den Mittelpunkt der Diskussion. Als Lappenplastiken werden operative, plastisch-chirurgische Techniken bezeichnet, die verschiedenste Gewebeanteile (Knochen, Muskeln, Nerven oder Haut-Fettgewebe) von einer Stelle des Körpers an eine neue gewünschte Stelle bringen. Debattiert wurden auch die Einsatzmöglichkeiten von alloplastischen, also körperfremden, Materialien und von Tissue-Engineering, eine auf die regenerative Medizin aufbauende Methode zur Züchtung von Gewebe. „Komplexe Rekonstruktion ein- oder mehrzeitig“, „Sekundäreingriffe nach freien Lappenplastiken“ und „Fremdmaterialien in der Mikrochirurgie der peripheren Nerven“ – so lauteten die konkreten Fragestellungen, auf die über 70 Mikrochirurgen aus dem gesamten deutschsprachigen Raum versuchten, auf breitem Konsens getragene Antworten zu finden.

Konsensfindung auf gleicher Augenhöhe

„Einen breit getragenen Konsens für verschiedene zur Verfügung stehende Methoden zu finden war möglich“, erklärt Prof. Schwabegger, „indem das Wissen und die Erfahrung der einzelnen Expertinnen und Experten präsentiert, ausgetauscht und kritisch unter die Lupe genommen wurde – eine Diskussion auf gleicher Augenhöhe sozusagen.“ Aus den Analysen der Fachdiskussionen im Rahmen des DAM-Kongresses lassen sich zwar keine eindeutigen Therapieempfehlungen ableiten, doch die gewonnenen Erkenntnisse helfen, die Redundanz von Fehlern zu minimieren und gleichzeitig Innovationen anzuregen.

An der Univ.-Klinik für Plastische und Wiederherstellungschirurgie werden vorwiegend Patientinnen und Patienten mit angeborenen Fehlbildungen am gesamten Körper, Erkrankungen an der Hand sowie Patienten mit Formveränderungen und Funktionsverlusten nach Unfällen, Entzündungen und Tumoren behandelt. Auf dem Gebiet der rekonstruktiven Mikrochirurgie genießt Innsbruck nicht zuletzt aufgrund der wesentlichen Beteiligung an drei erfolgreichen Doppelhandtransplantationen einen hervorragenden internationalen Ruf.