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Ethik-Seminar: Andrang zeigt Wirkung

Am Ethik-Begleitseminar zu den Sezierübungen haben in diesem Wintersemester alle, also 340 Studentinnen und Studenten der Medizin teilgenommen - freiwillig. Die Möglichkeit, sich neben dem Sezierkurs mit ethischen Fragestellungen zu beschäftigen, wird von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern seit Einführung des Seminars vor sechs Jahren mit großem Interesse genutzt.

Leben und Tod sind Begriffe, mit denen Ärztinnen und Ärzte nicht erst im beruflichen Alltag, sondern schon während der Ausbildung konfrontiert werden. Im „Sezierkurs“ haben Medizinstudentinnen und -studenten zum ersten Mal mit einem toten Menschen zu tun - ein wichtiges wissenschaftliches, aber auch ein tiefgreifendes emotionales „Erlebnis“. Auf Initiative von Univ.-Prof.in Dr.in Helga Fritsch (Geschäftsführende Direktorin des Departments für Anatomie, Histologie und Embryologie) und Univ.-Prof. Dr. Erich Brenner von der Sektion für Klinisch-Funktionelle Anatomie wird deshalb seit sechs Jahren ein „Ethik-Begleitseminar“ zu den Sezierübungen abgehalten. Gemeinsam mit der Klinikseelsorge Innsbruck unter der Leitung von Prälat Mag. Andreas Krzyzan und Unterstützung durch die BTV werden Meditation, Hospiz-Information, Besuche von Altenheimen, Informationen über das Todesverständnis in den verschiedenen Religionen und Kulturen und ähnliche Themenbereiche angeboten.

Heuer neu: Medizin und Pflege

Dozent Dr. Michael Blumer vom Department für Anatomie, Histologie und Embryologie, der die inhaltliche Gestaltung des Begleitseminars in Kooperation mit Lothar Müller von der Klinikseelsorge koordiniert, betont die ständige Aktualisierung und Erweiterung der Seminarinhalte: „Wir hatten in den letzten Jahren den erstmaligen Einsatz von Thanatologen, also Wissenschaftern, deren Augenmerk auf psychologischen und soziologischen Aspekten des Sterbens liegt. Seit 2007 bieten wir – mit Dr. Peter Reichenpfader und Elisabeth Reichenpfader vom Helga Treichl Hospiz des Roten Kreuzes in Salzburg bzw. der Salzburger Akademie für Palliativ Care Diskussionen zum Thema ´Menschlichkeit in der Medizin´ an. Neu war in diesem Semester auch die interessante Möglichkeit, im Rahmen eines Besuches des Krankenhausträgers TILAK vor allem über die Zusammenarbeit im Bereich der Pflege zu diskutieren“.

Einmalig in Österreich

Das Österreich weit einmalige Seminar zeigt bereits Wirkung. Mit Unterstützung durch BTV Pro Med konnte etwa die von Lothar Müller zusammengestellte Seminarbroschüre „Ethik-Impressionen – Wie Medizinstudenten ethisch denken und fühlen“ heuer in der zweiten Auflage neu herausgeben werden. Die Begleitschrift gibt einen umfangreichen Überblick über die im Ethikbegleitseminar behandelten Themen. Ärzte, Theologen und Seelsorger berichten darin über grundlegende ethische Fragen, die im ärztlichen Beruf zum Alltag werden. „Wir halten jetzt bei 5000 Exemplaren – das ist für eine Publikation im Universitätsbereich sehr hoch“, betont Müller, der über das große Interesse der Studierenden höchst erfreut. „Da kommt eine sehr sensible und ethisch bewusste Ärztegeneration auf uns zu“.