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Auszeichnung für Epilepsieforscherin

Der erhebliche prophylaktische Effekt von Folsäure in Bezug auf Spontanaborte bei Frauen mit Epilepsie wird durch die Forschungsarbeit von Dr. Sabine Pittschieler-Schwaighofer, Epilepsieforscherin an der Universitätsklinik für Neurologie (Leitung Univ.-Prof. Werner Poewe) der Medizinischen Universität Innsbruck, deutlich hervorgehoben. Ende letzten Jahres wurde die Studie der jungen Neurologin mit dem Herbert-Reisner-Preis ausgezeichnet.

Alle zwei Jahre wird der Herbert-Reisner-Preis an Wissenschafterinnen und Wissenschafter verliehen, die mit ihrer Forschung eine Verbesserung in der Behandlung der Epilepsie erzielen können. Die nunmehrige Preisträgerin, Dr. Sabine Pittschieler-Schwaighofer, reiht sich als bisher Jüngste in eine Reihe großer Namen der Epilepsieforschung.

Schwangerschaft und Epilepsie

Die Bedeutung der Folsäureeinnahme bei schwangeren Frauen mit Epilepsie konnte Dr. Pittschieler schon mit Ihrer Dissertation bei Ao. Univ.-Prof. Dr. Gerhard Luef von der Univ.- Klinik für Neurologie unterstreichen. Antiepileptika (AEDs) wie Phenytoin (PHT), Carbamazepin (CBZ), Barbiturate und Valproinsäure (VPA) können infolge von Wechselwirkungen im Metabolisierungsvorgang den Serumspiegel von Folsäure reduzieren. Daher kann die Entwicklung von Feten schwangerer Frauen mit Epilepsie unter AED-Therapie gestört sein. In der letztjährig dazu fertig gestellten Arbeit wurde untersucht, in welchem Ausmaß die Folsäuresubstitution das Risiko für einen Spontanabort dieser Patientinnen reduziert. Gleichzeitig sollte beobachtet werden, welche Konsequenzen unterschiedliche tägliche Dosen Folsäure haben bzw. ob ein Substitutionsbeginn entweder vor oder nach der Empfängnis von Vorteil ist.

Deutliche Reduktion von spontanen Fehlgeburten

Anhand retrospektiver Analysen von Patientinnendaten, persönlichen Gesprächen mit einzelnen Patientinnen sowie einiger prospektiver Untersuchungen von Schwangerschaften von Patientinnen der Universitätsklinik für Neurologie aus den Jahren 1971 bis 2004 konnte Pittschieler zeigen, dass die Häufigkeit von spontanen Fehlgeburten bei konsequenter und frühzeitiger Folsäureeinnahme deutlich reduziert ist. Pittschieler: „Bei Frauen mit Folsäuresubstitution ereignete sich ein Spontanabort in 6,3 Prozent der Fälle im Vergleich zu 14,5 Prozent bei Frauen ohne Folsäuresubstitution. Patientinnen mit einer hohen täglichen Einnahmedosis profitierten hingegen nicht mehr als jene mit einer niedrigen täglichen Dosis. Auch ein Einnahmebeginn vor der Konzeption zeigte keinen besonderen Vorteil gegenüber einem Beginn innerhalb der ersten Schwangerschaftswochen“. Ein noch höherer Nutzen durch Folsäuresubstitution zeigte sich bei Frauen unter AED-Monotherapie im Gegensatz zu Frauen unter Polytherapie. Ein signifikanter Vorteil wurde bei VPA konstatiert, Ergebnisse der anderen untersuchten Monotherapien (CBZ, PHT, PB, LTG, OXC) waren nicht signifikant.

Dr. Pittschieler, die derzeit bei ihrem zweiten Kind in Karenz ist, wird in der Epilepsieforschung, vor allem im Bereich hormoneller Veränderungen im Zuge einer Epilepsiebehandlung, weiter aktiv bleiben.

Herbert-Reisner-Preis

Der mit mit 7.300 Euro dotierte, von der Österreichischen Sektion der Internationalen Liga gegen Epilepsie verliehene und von Gerot-Pharmazeutika gesponserte Forschungspreis bezieht seinen Namen von einem Doyen der Neurologie: Herbert Reisner errichtete Österreichs erste Schlaganfallstation am Neurologischen Krankenhaus Rosenhügel und war trotz seiner zahlreichen wissenschaftlichen Verpflichtungen in erster Linie Arzt, dem das Wohl des Patienten am Herzen lag. Der Herbert-Reisner-Preis soll also nicht nur Auszeichnung für außergewöhnliche wissenschaftliche Arbeiten junger Forscherinnen und Forscher sein, sondern auch Ansporn, das ärztliche und menschliche Wirken im Sinne von Herbert Reisner fortzusetzen.