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Qualitätsmanagement in der Notfallmedizin

Als eines von sieben Projekten der Medizinischen Universität Innsbruck, die von der Österreichischen Nationalbank aus Mitteln des "Jubiläumsfonds zur Förderung von Forschungs- und Lehraufgaben der Wissenschaft" unterstützt werden, legt die Forschungsarbeit von Univ.-Doz. Dr. Michael Baubin von der Univ.-Klinik für Anästhesie und Intensivmedizin (Leitung Univ.-Prof. Dr. Karl Lindner) den Fokus auf Qualitätsmanagement in Gesundheitssystemen.

„PatientInnen-MitarbeiterInnen-Stakeholder-Zufriedenheit in der Notfallmedizin - ein neuer Ansatz für Qualitätsmanagement“, so nennt sich das mit 99.000 Euro geförderte Forschungsvorhaben unter der Leitung von Univ.-Doz. Dr. Michael Baubin, Oberarzt des Departments Notfallmedizin an der Univ.-Klinik für Anästhesie und Intensivmedizin.

Effizienz und Zufriedenheit in der Notfallmedizin

„Qualitätsmanagement in Gesundheitssystemen“, erklärt Projektleiter Baubin, „ist heute sowohl aufgrund explodierender Kosten, als auch für eine optimale Gesundheitsversorgung essentiell. In der präklinischen Notfallmedizin verweisen starre Versorgungsstrukturen, hierarchische Organisationsstrukturen, mangelhafte Vernetzungen, intransparente Kosten, unterschiedliche Anbieter und ein geringes Bewusstsein für die demographische Entwicklung auf viele Problemkreise im System“. Zur Behebung dieser und um die Zufriedenheit der Patientinnen und Patienten in den Mittelpunkt zu stellen und auf hohem Niveau zu halten, wurden von Baubin und der Politikwissenschafterin Dr. Agnes Neumayr die Aspekte Zufriedenheit und Effizienz zu den zentralen Untersuchungszielen des Projekts erklärt. Vorläufer dieses für zwei Jahre lancierten Forschungsvorhabens ist die Innsbrucker Studie „Patientenzufriedenheit in der Notfallmedizin (2007 - 2008)“, die in Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesellschaft für empirische Beratung (GEB mbH) durchgeführt wird. Diese gliedert sich in drei Abschnitte: eine qualitative Vorstudie mit von Dr. Neumayr mit Patienten und Angehörigen durchgeführten Fokusgruppen- und Experteninterviews; eine Pilotphase, in der die erstellten Fragebögen von einer kleinen Patientengruppe (n=300) auf Praktikabilität und Verständnis evaluiert wurden und die derzeit laufende quantitative Hauptstudie, in der 800 Tiroler Notfallpatientinnen und -patienten mit Fragebögen kontaktiert werden.

Umfassender und interdisziplinärer Ansatz

Im Mittelpunkt der aktuellen Untersuchung, die die Ergebnisse der Vorstudie inkludiert, stehen vier Themenblöcke: die Entwicklung eines um das Kriterium Zufriedenheit erweiterten Qualitätsmanagement-Modells beispielhaft für die Notfallmedizin, die Optimierung der Patientenversorgung im gesamten Notfallprozess (Leitstelle, notärztliche Versorgung, Transport, Notaufnahme), die Diskussion neuer Kooperationen für die Vernetzung aller Systempartner und schließlich die Übertragung neuester und eigener Erkenntnisse aus der (notfall-) medizinischen Forschung - insbesondere in Bezug auf die NFM-Tracerdiagnosen (Reanimation, Polytrauma, Akutes Koronarsyndrom, Stroke, schwere Atemstörung), Gender-Medizin, Geriatrie und Migration - auf die präklinische Notfallmedizin. Dazu ergänzend werden zahlreiche Experteninterviews geführt. „Als Experten gelten neben den Patientinnen und Patienten besonders auch Mitarbeiter und Stakeholder, also Vertreter aus Politik, Behörde, Ärztekammer, Notaufnahmen, Leitstelle, Notarztdienst-Betreiber, Feuerwehr, Krankenkassen und nicht zuletzt die Notärzte selbst“, erklärt die Politikwissenschafterin Neumayr, die für die sozial- und gesundheitspolitischen Fragen sowie für Koordinationsaufgaben verantwortlich ist. Der interdisziplinäre und interprofessionelle Ansatz des Projekts ergibt sich dabei nicht nur aus den inhaltlichen Fragestellungen, sondern wird auch durch die Mitarbeit universitätsassoziierter Diplomanden und externer System- und Forschungspartner mitgetragen. Das projektleitende Team erwartet sich bereits im Verlauf dieses Projektes mit seinen zahlreichen Teilstudien und aus den Ergebnissen eine Zentrierung auf patientenorientierte Bedürfnisse sowie neue Impulse für Effizienz und Qualität in der besonders nahtstellenintensiven, präklinischen Notfallmedizin.