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Budgetkürzung: Forschung in Gefahr

In einer gemeinsamen Pressekonferenz der Innsbrucker Universitäten wurde gestern die rasche Abkehr von den geplanten Sparmaßnahmen im Forschungsbudget, insbesondere beim FWF, verlangt. Die Betriebsräte der Medizinischen Universität Innsbruck schlagen Alarm: "Wenn Minister Hahn die Forschungsgelder kürzt, müssen die Universitäten junge Forscher kündigen".

Die Sorge über die drohenden Kürzungen der Bundesregierung in der Forschungsfinanzierung wurde gestern von den Vertreterinnen und Vertretern der Medizinischen wie der Stamm-Universität gleichermaßen unterstrichen. Besonders betroffen seien jüngere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler.

“Absturz vorprogrammiert“

„Studiengebühren, Inflationsausgleich, Kollektivvertrag, FWF-Forschungsförderung, Geräte und Baumaßnahmen kosten 1 Milliarde Euro im Jahr. Hahn will den Unis aber nur 600 Millionen Euro geben. Damit ist der Absturz der Universitäten vorprogrammiert“, rechnet Univ.-Prof. Martin Tiefenthaler, Vorsitzender des Betriebsrates für die wissenschaftlichen MitarbeiterInnen vor. Als besonders kritisch für den Forschungsstandort erweisen sich die Abstriche im Forschungsfonds FWF. „Hier wird die erfolgreichste Schiene gekappt“, so der Vorsitzender des Senats der Medizinischen Universität, Univ.-Prof. Michael Joannidis. Den FWF zu kürzen sei politisch kurzsichtig und unverantwortlich vom Minister. Derzeit zahlt der Wissenschaftsfonds 132 wissenschaftliche Mitarbeiter (14%) der Medizinischen Universität Innsbruck und 200 der 1400 Wissenschaftler der Stammuniverisität. Heuer wurden schon zwei von sechs Vergabesitzungen des Wissenschaftsfonds wegen Geldmangel abgesagt. Univ.-Prof. Manfred Dierich, Rektor-Stellvertreter der Medizinischen Universität: „Hier leidet das Image der Wissenschaft als berufliches Betätigungsfeld.“ Für einige Jahrgänge sei diese Entwicklung eine Katastrophe, betonte auch die Vizerektorin der Medizinische Universität, Univ.-Prof. Margarethe Hochleitner. Zwar werde man sich bemühen, für die besten Leute Übergangslösungen zu finden, dennoch würden hier ganze Jahrgänge aufs Spiel gesetzt. „Wir fordern deshalb auch den Abschluss des Kollektivvertrags für die Universitätsangestellten, weil dieser gerade für junge Forscherinnen und Forscher ein verläßliches Karrieremodell darstellt“, so Hochleitner. Die Universitätenkonferenz hatte am Montag bereits grünes Licht für den Kollektivvertrag gegeben. Ihre Zustimmung machten die Rektoren allerdings von Übergangsbestimmungen abhängig, denen die Gewerkschaft erst noch zustimmen muss.

Gefahr für die medizinische Versorgung

Auch der Vizepräsident der Tiroler Ärztekammer, Univ.-Prof. Thomas Luger, wies auf die drohenden Gefahren einer sinkenden Forschungsfinanzierung für die Gesundheitsversorgung hin. „Spitzenmedizin ist ohne Spitzenforschung nicht möglich. Wenn jetzt ganze Generationen von jungen Medizinern verloren gehen, dann kann dies in den nächsten Jahrzehnten auch zu Engpässen in der medizinischen Versorgung führen“.