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Universität Innsbruck 1669 - 2009

Im letzten Jahr haben die Universität Innsbruck und die Medizinische Universität Innsbruck ihrer in der NS-Zeit vertriebenen Angehörigen gedacht. Die über 30 Porträts sind auf große Resonanz gestoßen. Auch im heurigen Jahr wird aus Anlass der 340. Wiederkehr der Gründung der Universität Innsbruck im Jahre 1669 mit monatlich erscheinenden Beiträgen ein Blick in die wechselvolle Universitätsgeschichte geboten. Die Medizinische Universität Innsbruck, die seit 1674 eine der vier Gründungsfakultäten darstellte, beteiligt sich an diesem Vorhaben.

150 Jahre Innsbrucker Germanistik - Ignaz Zingerle

Im Frühjahr 1859 wurde Ignaz Zingerle (1825-1892) zum ersten Professor für deutsche Sprache und Literatur an der Universität Innsbruck ernannt. Es begann gleich im Konflikt: Der liberale Schriftsteller und Naturforscher Adolf Pichler, der sich gleichfalls Hoffnungen auf diese Lehrkanzel gemacht hatte, sah darin eine politische Schieberei zugunsten seines Konkurrenten. Pichler erhielt dann 1867 das Ordinariat für Mineralogie und Geognosie.

Ignaz Zingerle ist heute noch als Herausgeber der „Sagen aus Tirol“ und der mit seinem Bruder Joseph veröffentlichten „Kinder- und Hausmärchen [aus Süddeutschland]“ bekannt. Jakob Grimm hatte sich hiefür 1852 bedankt: „...das büchlein zieht uns schon darum an, weil es auch von zwei brüdern gemeinschaftlich gesammelt wurde. Ohne zweifel hat jede gegend unseres deutschen vaterlandes, ihr eignes und wissenswerthes; begünstigt aber sind alle bergländer, wie Ihre heimat, der an manchen stellen die bildung und verbildung noch nichts anhaben konnte.“

Joseph Eduard Wackernell

1887 wurde mit Joseph Eduard Wackernell ein Literaturhistoriker auf die neue zweite Lehrkanzel für Germanistik berufen. Wackernell, der sich 1881 mit einer Arbeit „Sprache und Metrik Hugos von Montfort“ habilitiert hatte, wurde gegen Zingerles Willen von der Fakultät genannt, da er schon „von der philosophischen Fakultät der deutschen Universität Prag secundo loco für den dortigen Lehrstuhl der Germanistik vorgeschlagen worden war“.

Joseph Seemüller

1890 wurde Joseph Seemüller Nachfolger von Ignaz Zingerle. Über Seemüller hieß es in den 1890er Jahren in einem Beförderungsgutachten der Philosophischen Fakultät: Seemüllers Editionen „berühren auch das Arbeitsgebiet der Historiker und die Anerkennung derselben hatte zur Folge, daß die Leitung der Monumenta Germaniae nach dem Tode Professor Lichtensteins die Herausgabe von Ottokars Reimchronik auf Herrn Prof. Seemüller übertragen hat. (...) Seemüllers neuestes Werk ist nach Umfang u. Gehalt gleich hervorragend u. wird voraussichtlich lange Zeit ein Muster bleiben für Ausgaben derartiger Litteraturwerke im Ausgang des 13. und am Beginn des 14. Jahrhunderts. Mit diesem Werk hat Seemüller einen neuen Band der Monumenta Germaniae geschaffen, aber auch zugleich ein monumentum seiner eigenen eminenten Arbeitskraft u. seiner hervorragenden fachlichen Schulung.“ 1905 wurde Seemüller als Nachfolger Richard Heinzels an die Universität Wien berufen.

Mehr Informationen dazu bis in die Gegenwart gibt es in einer Ausstellung des Instituts für Germanistik, die am 23. April 2009 eröffnet wird.