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Urologie: Roboter-Chirurgie im Vormarsch

Genaueres, flexibleres Operieren, schnellere und exaktere Nähte und eine minimale "Learning-Curve" für Operateure, das ist der aktuelle Stand auf dem Gebiet der Roboter-Chirurgie an der Univ.-Klinik für Urologie der Medizinischen Universität Innsbruck. Klinikleiter Univ.-Prof. Georg Bartsch, Roboter-Operateur Priv.-Doz. Reinhard Peschel und Prostata-Zentrums-Leiter Univ.-Doz. Wolfgang Horninger berichteten darüber im Rahmen einer Pressekonferenz.

Seit vier Jahren ist der Operationsroboter „Da Vinci“ an der Univ.-Klinik für Urologie im Einsatz, mehr als die Hälfte aller Nierentumorteilentfernungen sowie alle Nierenbeckenplastiken werden inzwischen damit durchgeführt. Damit nähert sich die Urologie den Standards amerikanischer Spitzenmedizin und verfügt in Österreich mit Abstand über die größte Erfahrung in der Uro-Roboter-Chirurgie. Das rund eine Million Euro teure Gerät kommt auch in der Gynäkologie, der Herzchirurgie und der Allgemeinchirurgie zur Verwendung.

Roboter contra Laparoskopie

Weil der Operations-Roboter „Da Vinci“ gegenüber der laparoskopischen Methode (Knopflochchirurgie) nicht nur zweidimensionales Sehen und Agieren, sondern räumliches Sehen ermöglicht und über wesentlich beweglichere Instrumente verfügt, lief der Roboter der Laparoskopie sehr schnell den Rang ab: Die Vorteile liegen in wesentlich kürzeren Operationszeiten und Rekonvaleszensphasen und vor allem auch in erheblich kürzeren Lernphasen der Chirurgen. Genau genommen handelt es sich bei diesem Gerät nicht um einen Roboter im engen Sinn, sondern mehr um eine sogenannte "Master Slave Maschine". Bei dem Eingriff werden insgesamt drei Arme mit einem Durchmesser von etwa acht Millimeter in die Bauchhöhle eingeführt. Zwei der Arme können mit unterschiedlichen Operationsinstrumenten bestückt werden, einer trägt zwei Mikrokameras und eine Lichtquelle. Die zwei Kameras liefern dem Operateur ein dreidimensionales Bild. „Der Chirurg hat damit dieselbe Wahrnehmung, wie wenn er sich in der Bauchhöhle befinden würde“, erklärt Priv.-Doz. Reinhard Peschel, der an der Univ.-Klinik für Urologie der Spezialist für diese Operationsmethode ist. Der Arzt muss aber nicht nur im Umgang mit dem Roboter geschult sein, sondern muss im Fall eines technischen Defektes auch in der Lage sein, die Operation auf herkömmlichem Weg zu beenden. Die so genannte „Learning-Curve“ liegt beim Operationsroboter bei 20 PatientInnen, im Vergleich zur komplizierten Prostata-Karzinom-Operation beispielsweise bei mehreren hundert Patienten. An der Innsbrucker Urologie entschied man sich daher, nur mehr zwei Operationsmethoden einzusetzen: die offene Chirurgie und die Roboter-Chirurgie. „Der Roboter ermöglicht gleiche Ergebnisse wie in der offenen Chirurgie. Die Potenz - und Kontinenzerhaltung ist durch die massive Vergrößerung in der Darstellung des Operationsgebietes ausgezeichnet möglich“, betont der Leiter des Prostata-Zentrums an der Urologie, Univ.-Doz. Wolfgang Horninger.

Mit dem Operationsroboter wurden an der Univ.-Klinik für Urologie bisher 120 Nierenbeckenplastiken, 85 Nierenteilresektionen (Entfernung von Nierentumoren aus der Niere) und 100 radikale Prostatektomien (Entfernung der Prostata bei Prostatakarzinomen) durchgeführt.