search_icon 

close_icon

search_icon  

search_icon  

Verbesserte Lebensqualität nach Roboter-Bypassoperation

In eine kürzlich in Cardiology publizierten Studie konnte ein Team von Innsbrucker Herzchirurgen um Doz. Nikolaos Bonaros, Univ.-Prof. Thomas Schachner und Dr. Dominik Wiedemann von der Univ.-Klinik für Herzchirurgie eine deutliche Verbesserung der Lebensqualität nach Roboter-Bypassoperation gegenüber herkömmlich operierten Patientinnen und Patienten nachweisen. Auf dem Gebiet der Roboter-Bypasschirurgie nimmt Innsbruck weltweit eine Vorreiterrolle ein.

Auch wenn durch die Aufdehnung und Einpflanzung von so genannten Stents immer mehr Interventionen im kardiologischen Herzkatheterlabor durchgeführt werden, behält die Bypass-Operation in der Herzchirurgie einen zentralen Stellenwert . Minimal-invasive Verfahren setzen sich in in diesem Zusammenhang zusehends durch, weshalb auch immer mehr und kompliziertere - auch zweifache Bypassoperationen mit Hilfe der robotergestützten Methode durchgeführt werden. Der Operationsroboter Da Vinci ist an der Univ.-Klinik für Herzchirurgie bereits seit neun Jahren im Einsatz. Mit bisher knapp 350 Roboter-Bypassoperationen zeichnet sich die von Prof. Johannes Bonatti - inzwischen an die University of Maryland berufen - begründete Innsbrucker Herzchirurgie als eines der drei weltweit führenden Zentren aus.

Minimal-invasive Robotertechnik bringt maximale Verbesserung

Im Gegensatz zum offenen Verfahren, bei dem der Chirurg den Brustkorb des Patienten mit einem zwanzig Zentimeter langen Schnitt eröffnet, wird der Patient bei der Roboter-Methode über drei knopflochgrosse Schnitte operiert. Anders als bei der herkömmlichen Endoskopie kann der OP-Roboter wie eine menschliche Hand arbeiten. Der Chirurg sitzt dabei hinter einem Steuerpult und führt die Präzisionsinstrumente über Steuergriffe, die ein extrem präzises und ruhiges Arbeiten ermöglichen, in die Brusthöhle ein. Patienten profitieren von diesem schonenden Vorgehen vor allem durch eine kürzere Krankenhausaufenthaltsdauer, weniger Einschränkungen im Alltagsleben und eine raschere Wiederaufnahme der täglichen Aktivitäten, wie die aktuelle Studie belegt.

„Nach Roboteroperation können Patienten schon nach 16 Tagen Autofahren, während konventionell Operierte erst nach 35 Tagen am Steuer sitzen. Haushaltstätigkeiten werden nach 18, statt nach 31 Tagen aufgenommen. Sportliche Tätigkeiten wie Radfahren beginnen die Roboterpatienten schon nach einem Monat, während offen operierte Patienten zwei Monate brauchen, bis sie leichten Sport betreiben können. Auch bezüglich des SF-36 Score, einem Messinstrument für die Lebensqualität, schneiden die Roboterpatienten signifikant besser ab“, berichtet Roboter-Chirurg und Studienleiter Doz. Bonaros.

Vielversprechende neue DaVinci-Generation

Derzeit werden von den Innsbrucker Herzchirurgen neben Bypassoperationen auch Verschlüsse von Vorhofseptumdefekten und Platzierungen spezieller Elektroden zur kardialen Resynchronisationstherapie mit dem OP-Roboter durchgeführt. In Innsbruck wurden weltweit die meisten total endoskopischen Bypass-Operationen in der „arrested heart“ Variante durchgeführt, weshalb die Mitglieder des Teams regelmäßig ins Ausland reisen, um diese Technik an andere Herzchirurgen weiterzugeben. Mit dieser Methode können in Innsbruck auch Patienten mit koronaren Mehrgefäßerkrankungen ohne Brustkorberöffnung behandelt werden. Die Langzeitergebnisse bezüglich der Qualität der Bypässe und der Beschwerdefreiheit sind mit der offenen Methode gut vergleichbar.

„Eine Erweiterung der Behandlungsmöglichkeiten für Herzpatienten ist mit der Einführung der nächsten Generation des DaVinci-Systems und mit der Einrichtung eines neuen Hybrid-OPs zu erwarten. In diesen OPs werden endoskopische Operationen mit Ballon-Katheterverfahren kombiniert. Interventionelle Kardiologen und Herzchirurgen arbeiten dann im Team, um Patienten mit mulitplen Verengungen an den Herzkranzgefäßen ein minimal-invasives Verfahren zu ermöglichen“, blickt Doz. Bonaros in die nahe Zukunft. An der University of Maryland ist es Prof. Bonatti inzwischen sogar gelungen, eine Dreifach-Bypassoperationen mit dem dort verfügbaren DaVinci S System durchzuführen .