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Mit LYSOVAC gegen Infektionen und Krebs

Mit der Gründung des Spin-off Unternehmens LYSOVAC hat sich Univ.-Prof. Heribert Stoiber von der Sektion für Hygiene und Medizinische Mikrobiologie der Verbesserung von Antikörpertherapien und der zielgerichteten Entwicklung neuer antiviraler und tumorzerstörender Impfstoffe verschrieben. Die Unterzeichnung eines entsprechenden Lizenzvertrages mit der Medizinischen Universität Innsbruck steht in Kürze bevor.

Ob wissenschaftlich oder geschäftlich: Heribert Stoiber ist da wie dort ein Experte für Innovationen, das illustrieren zahlreiche Publikationen sowie Preise und Auszeichnungen, die der in Schwaz lebende Wissenschafter vorwiegend für die Entwicklung neuartiger Impfstoffe erhalten hat. So wurde etwa die Geschäftsidee von Heribert Stoiber im Vorjahr im Rahmen des Businessplanwettbewerbs „Best of Biotech“ und der Prototypenförderung PRIZE des Austria Wirtschaftsservice ausgezeichnet.

Zusammenwirken von Antikörpern und menschlicher Immunabwehr

Durch die Koppelung der zielgerichteten Induktion der Komplementantwort mit der gleichzeitigen Verstärkung der wichtigsten Effektor-Funktion von Antikörpern ist es Heribert Stoiber und seinem Team gelungen, einen effektiven Weg aus der Problematik zu finden, die vielen Antikörper-Therapien eigentümlich ist: Das Komplement-System wird durch den Antikörper aktiviert und soll Pathogene oder Krebszellen zerstören. Um dies zu verhindern bindet jedoch der Negativ-Regulator Faktor H an Pathogene oder Tumorzellen und blockiert dadurch die Komplement-abhängige Lyse. Hier greift nun die von Prof. Stoiber entwickelte Technologie ein. „Die LYSOVAC-Konstrukte blockieren der fH Bindung und unterstützen so das Komplementsystem bei der Zerstörung von Pathogenen oder Krebszellen“, erklärt Stoiber den Mechanismus, der seine Wirkung bei Hüllviren wie HIV oder das Hepatitis C verursachende Virus, Bakterien, wie etwa Neisserien und auch unheilbaren Krebsformen, wie Multiple Myelome oder Pankreaskrebs entfalten kann.

Patentgeschütze Technologie

Prinzipiell hat ein Antikörper zwei immunologische Effektorfunktionen: die Antikörper-abhängige zelluläre Zytotoxizität (ADCC) und die Komplement-abhängige zelluläre Zytotoxizität (CDCC). „Letztere, vom Blutserum-Komplementsystem bewirkte Zellauflösung, wird durch Lysovac unterstützt und gestärkt und kann in dieser patentierten Wirkungsweise überall dort greifen, wo Antikörpertherapien einsetzbar sind“, erklärt Stoiber, der seit Mitte der 90er Jahre in Innsbruck auf diesem Gebiet forscht. LYSOVAC-Konstrukte wurden bereits erfolgreich im Mausmodell getestet, wobei die Viruslast nach Infektion mit dem Friend Virus, einem Mausretrovirus, um ca. 99 % reduziert werden konnte. Eine signifikante Hemmung des Wachstums von Tumorzellen (Raji Zellen) konnte in vitro ebenso dokumentiert werden.

Die stetige Verbesserung bereits erprobter Antikörpertherapien und die Neuentwicklung von Impfstoffen bis zur Präklinik oder klinischen Phase I sind die Ziele des, finanziell durch das CAST und das AWS unterstützten, Unternehmens LYSOVAC, dem ab Juni auch Stoibers Dissertantin Susi Lengauer als Mitarbeiterin angehören wird. „In Kooperation mit der Medizinischen Universität und im Besonderen mit Renate Hörbiger, Daniela Windisch, Brigitte Müllauer, Zoltan Banki und Georg Huber von der Sektion für Hygiene und Medizinische Mikrobiologie wird LYSOVAC das nötige Forschungs-Know-How liefern, um neue Produkte zu entwickeln und auf den Markt zu bringen“, betont Stoiber, der in diesem Zusammenhang auch auf die großen Verdienste seines Doktorvaters Univ.-Prof. Manfred Dierich auf dem Gebiet des Komplementsystems verweist, ohne den diese Entwicklung nicht möglich gewesen wäre.