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Gut informiert mit ALUMN-I-MED

Vergangenen Donnerstag lud der ALUMN-I-MED zu einer Informationsveranstaltung über Karrieremöglichkeiten für MedizinerInnen in den großen Hörsaal der Chirurgie. Hochrangige RepräsentantInnen aus der Pharmaindustrie, dem Öffentlichen Gesundheitswesen und einiger nicht-klinischer Fächer standen dem zahlreich erschienenen Publikum Rede und Antwort. Moderiert wurde der erfolgreiche Abend von ALUMN-I-MED Präsident em. o. Univ.-Prof. Dr. Hans Grunicke.

Jeder der ReferentInnen versuchte, seinen Arbeitsbereich sowohl vom Aufgabengebiet her, als auch von speziellen Anforderungen und Berufsaussichten umfassend darzustellen. Geladen waren Landessanitätsdirektor HR Dr. Christoph Neuner, der Präsident der Pharmazeutischen Industrie Österreichs, Dr. Hubert Dreßler, o. Univ.-Prof. Dr. Manfred P. Dierich in seiner Eigenschaft als Direktor des Departments für Hygiene, Mikrobiologie und Sozialmedizin, Univ.-Prof. Dr. Walter Kofler als Leiter der Sektion für Sozialmedizin am Department für Hygiene, Mikrobiologie und Sozialmedizin, Dr. Bernhard Ravelli, ein Mitarbeiter des Arbeitsmedizinischen Zentrums in Hall, Univ.-Doz. Dr. Angelika Hammerer-Lercher, Mitarbeiterin des Zentralinstituts für medizinische und chemische Labordiagnostik am Landeskrankenhaus Innsbruck – Universitätskliniken, ao. Univ.-Prof. Dr. Hans Maier vom Institut für Pathologie und ao. Univ.-Prof. Dr. Thomas Josef Luger in seiner Funktion als Vizepräsident der Ärztekammer für Tirol.

Bunter Reigen an ärztlicher Tätigkeit

Alle ReferentInnen waren sich einig, dass für jegliche ärztliche Tätigkeit Leidenschaft, Begeitsterung und hohe Einsatzbereitschaft notwendig sind. Neuner berichtete über die Tätigkeit der rund 30 AmtsärztInnen in Tirol, die im öffentlichen Gesundheitsdienst eine Art Dachorganisation darstellen und Berater von Juristen und PolitikerInnen sind. Erfolge der letzten Jahre seien beispielsweise die Ausrottung der Masern und Pocken. Der größte Vorteil einer Tätigkeit im Öffentlichen Gesundheitsdienst sei die Familienfreundlichkeit. Ganz anders als beispielsweise in der Pharmaindustrie, wo ÄrztInnen sehr gefragt seien und rund 100-150 pro Jahr Beschäftigung finden. Dort sei persönliche Mobilität ein Muss. Allerdings auch gute Verdienstmöglichkeiten und alternative Beschäftigungsfelder wie Marketing und Verkauf. Dreßler gab den persönlichen Rat, Chancen auf alle Fälle zu ergreifen, wenn sie sich bieten. Dierich stellte den Bereich der Hygiene und Mikrobiologie als abwechslungsreichen Bereich dar, in dem besonders die Umweltanalytik eine große Rolle spiele. Ein forschungsnaher Bereich mit wenig Patientenkontakt und Beschäftigungsmöglichkeit beispielsweise im Robert-Koch Institut oder der AGES (Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit). Kofler stellte den Bereich der Sozialmedizin als Bereich der Gesundheitsstrategien und Entwicklung der Medizin dar, der allerdings in Österreich in puncto Ausbildung unter Strukturproblemen leide. So gäbe es in Österreich kaum Sachverständige für Umweltmedizin, weil die in anderen Ländern verfügbare Ausbildung zum Master of Public Health fehle. Arbeitsmediziner sind nicht nur Schreibtischtäter, die sich um Arbeitnehmerschutzgesetze kümmern, sondern kommen auch in praktischen Bereichen zum Einsatz, wie derzeit beispielsweise beim Bau der Unterinntaltrasse, wo die Arbeitnehmer täglich überwacht werden und manchmal auch notfallmedizinisch versorgt werden müssen. Die Labordiagnostik sei eine Schnittstelle zur Klinik, wo man als Arzt/Ärztin über technisches Interesse und diagnostische Begabung verfügen müsse und wenig Patientenkontakt habe. Dafür sei der tägliche, fachliche Austausch mit Klinikern die Norm. Maier räumte mit dem Irrtum auf, dass Pathologen nur mit toten Menschen zu tun haben und berichtete über den großen Teil der Histologie, ohne die keine Therapieplanung möglich sei. Österreich sei relativ gut ausgestattet mit Pathologen bzw. Gerichtsmedizinern. Allerdings empfahl er StudentInnen, sich mit den entsprechenden Sprachkenntnissen im Ausland, beispielsweise Frankreich, zu bewerben. Luger stellte seine Tätigkeit in der Ärztekammer als wichtige standespolitische Funktion dar, bei der man einerseits Partner der Ärztekollegenschaft und andererseits der Politik sei und eine gehörige Portion Idealismus benötige.

Reges Interesse

Die StudentInnen waren zahlreich erschienen und stellten vielfältigste Fragen, die auch alle beantwortet werden konnten. Die dargestellten Beschäftigungsbereiche waren sehr konträr und wurden von den ReferentInnen lebendig dargestellt. Fast alle haben auch ein persönliches, weiter führendes Gespräch angeboten. Im Sinne des Netzwerkgedanken von ALUMN-I-MED, den Grunicke in seinen einführenden Worten betonte, kann der Absolventenverein jederzeit Kontakte zu den ReferentInnen herstellen und wird wohl aufgrund der großen Nachfrage eine derartige Veranstaltung bald wieder anbieten.