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Nachwuchsforschungspreis für i-med-Absolventen

Für seine als Dissertation eingereichte Arbeit über körperliches Training bei chronischer Herzinsuffizienz wurde Dr. David Niederseer kürzlich mit dem Young Investigator Award der European Association of Cardiovascular Prevention and Rehabilitation der Europäischen Kardiologischen Gesellschaft ausgezeichnet. Der erfolgreiche Absolvent der Medizinischen Universität Innsbruck ist derzeit PhD-Student am Universitätsinstitut für Sportmedizin der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität in Salzburg.

Mit einer im American Heart Journal 2003 publizierten Studie (Masoudi Frederick A. et al.) konnte erstmals die fehlende Übereinstimmung von in Arzneimittelstudien eingeschlossenen herzinsuffizienten Patientinnen und Patienten mit jenen aus der täglichen Praxis dokumentiert werden. Der Frage, ob dieser Umstand auch bei klinischen Studien, die die Wirksamkeit von körperlichem Training bei herzinsuffizienten Patienten untersuchen, zutrifft, ging Dr. David Niederseer in seiner Dissertation nach.

Umfassende Analyse

Auf der Grundlage seiner Arbeit "Characteristics of Patients in Heart Failure Trials and the Real World" unter der Betreuung von Prim. Univ.-Prof. Dr.Dr. Josef Niebauer, Universitätsinstitut für präventive und rehabilitative Sportmedizin der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität und Univ.-Doz. Mag. Dr. Bernhard Meltzer, Universitätsklinik für Innere Medizin III (Kardiologie) der Medizinischen Universität Innsbruck, konnte Niederseer mittels umfassender Analysen die Differenz bestätigen. Nach einer aufwendigen Literaturanalyse in fünf verschiedenen medizinischen Datenbanken lieferten schließlich 176 klinisch Studien zu körperlichem Training bei chronischer Herzinsuffizienz die Patientencharakteristika, die in eine Datenbank eingearbeitet und dann mit epidemiologischen Daten aus den USA und Europa statistisch verglichen wurden.

Signifikante Unterschiede

„In Bezug auf Alter, Geschlecht und Begleiterkrankungen wurden bei insgesamt 9.412 relevanten Studienteilnehmern signifikante Unterschiede registriert“, informiert Niederseer. So waren die Probanden der Trainingsstudien überwiegend männlich (82% männlich, 18% weiblich) während in der täglichen Praxis die Geschlechterverteilung ausgewogen ist. Die Analyse ergab zudem, dass Patienten mit dem Krankheitsbild einer chronischen Herzschwäche in den USA und Europa durchschnittlich 70 und 71 Jahre alt sind, während der Altersschnitt in den Trainingsstudien bei 59,5 Jahren lag. Auch hatten Herzinsuffizienzpatienten in epidemiologischen Studien signifikant häufiger Komorbiditäten wie Diabetes und arterielle Hypertonie. „Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz, die an Trainingsstudien teilnehmen, entsprechen also nicht dem tatsächlichen Patientenkollektiv“, resümiert der Sportmediziner. Damit sei nicht nur bei Medikamenten- sondern auch bei Trainingsstudien besonders darauf zu achten, dass die zu untersuchende Studienpopulation eine repräsentative Teilmenge des alltäglichen Patientenkollektivs darstelle.

Der mit 1.000 Euro dotierte und jährlich an nur einen europäischen Nachwuchswissenschaftler vergebene Young Investigator Award wurde David Niederseer, der im Vorjahr an der Medizinischen Universität Innsbruck promovierte, im Rahmen des größten Europäischen Kongresses für präventive Kardiologie (EuroPRevent 2009) in Stockholm übergeben.