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Verbesserte Gefäßsituation durch metabolic surgery

ÄrztInnen der Innsbrucker Klinik konnten vor kurzem eine Erklärung dafür liefern, warum übergewichtige PatientInnen, die eine so genannte bariatrische Operation hinter sich haben, eine deutlich verbesserte Gesundheitssituation hinsichtlich Morbidität und Mortalität aufweisen. Bereits 18 Monate nach Einsetzen eines Magenbandes verbessert sich der funktionelle und strukturelle Zustand der Gefäße - die Arteriosklerose ist deutlich reduziert.

Es handelt sich um stark übergewichtige PatientInnen, die einen Body Mass Index über 40 kg/m2 aufweisen, mehrere Jahre frustrierender Diätversuche hinter sich haben oder einen Body Mass Index über 35 kg/m2 und bereits eine Zusatzerkrankung – hervorgerufen durch das starke Übergewicht - aufweisen. Sie erhalten die Indikation für eine bariatrische (baros, altgriechisch: schwer) Operation, wie beispielsweise das Einsetzen eines Magenbandes. Derartige Eingriffe werden an der Innsbrucker Klinik bereits seit fünfzehn Jahren erfolgreich durchgeführt und führen dazu, dass der Patient nur mehr kleine Portionen zu sich nehmen kann und relativ rasch an Gewicht verliert. Einer der derzeit führenden Chirurgen auf diesem Gebiet ist ao. Univ.-Prof. Dr. Alexander Klaus.

Dick sein macht krank

Übergewichtige erkranken vermehrt an Diabetes, sind prädestiniert für bestimmte Tumorarten und vor allem für Koronare Herzerkrankungen. Im Zuge der postoperativen Langzeitdaten konnte 2007 erstmals gezeigt werden, dass sich durch radikale Gewichtsreduktion die Mortalitätsrate als wichtigster Endpunkt um 30 Prozent senken lässt. Bei hoher Körperfettmasse ist der Stoffwechsel meist außer Rand und Band. Neben der Entstehung von Diabetes, führen besonders die so genannten Adipozytokine zu zahlreichen Veränderungen im Körper und belasten vor allem auch die Gefäßinnenwände. Dies führt à la longue zu Arteriosklerose und in der Folge zu Koronaren Herzerkrankungen wie beispielsweise Angina pectoris.

Metabolische Funktion verbessert

Nach der Reduktion der Körpermasse verbessert sich meist die gesamte metabolische Situation, weshalb man neuerdings bei derartigen Operationen von „Metabolischer Chirurgie“ (metabolic surgery) spricht. Eine bahnbrechende Therapieschiene gegen Adipositas. Sämtliche Stoffwechselvorgänge wie Glukose- und Lipidstoffwechsel aber auch der subklinisch, proinflammatorische Status erholen sich rasch. Ein Forscherteam der Inneren Medizin I (Direktor o.Univ.-Prof.Dr. Josef Patsch) untersuchte nun den funktionellen und strukturellen Zustand der Gefäße bei 37 PatientInnen vor und 18 Monate nach erfolgter Operation. Der strukturelle Parameter für die Dicke der Gefäßinnenwand der Carotis, CIMT (Carotid intima media thickness), nimmt deutlich ab, während die Gefäßweite und der Durchfluss, der funktionelle Parameter FMD (flow mediated dilatation) sich erhöht und somit verbessert. Dadurch konnte eine Erklärung für die Abnahme klassischer Risikofaktoren, den vermindert auftretenden Langzeiterkrankungen und der Mortalität nach bariatrischen Operationen durch die mit diesen Operationen schon nach kurzer Zeit einhergehende strukturelle und funktionelle Verbesserung von vorzeitiger Arteriosklerose geliefert werden. Die Ergebnisse dieser klinischen Studie wurden Anfang Juni im renommierten European Heart Journal veröffentlicht.

Neben dem bereits erwähnten ao. Univ. Prof. Dr. Alexander Klaus waren der Angiologe OA Dr. Wolfgang Sturm, Univ. Ass. Dr. Alexander Tschoner, die wissenschaftliche Mitarbeiterin Dr.in Carmen Gelsinger, die Stoffwechselexpertin PD.in Dr.in Susanne Kaser und ao. Univ.-Prof. Dr. Christoph Ebenbichler an dieser Studie beteiligt.

Adipositas als Volkskrankheit

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) erachtet Fettleibigkeit längst als eines der größten Probleme der Volksgesundheit, zumal ca. 30 Prozent der Europäerinnen und 25 Prozent der Europäer übergewichtig sind und von den hierzulande 6Prozent Diabetikern 90Prozent an einem (vorwiegend) durch Übergewicht hervorgerufenen Diabetes mellitus vom Typ II leiden. Auch junge Menschen sind bereits häufig übergewichtig. So zeigte sich in einer rezenten Studie bei 6 bis14 jährigen zu etwa 20 Prozent Übergewicht. Diese Erkrankung hat volkswirtschaftlich gesehen massive Auswirkungen.

Betroffene können sich an der Allg.chirurgische Ambulanz der Univ.-Klinik für Visceral-, Transplantations- und Thoraxchirurgie unter der Tel.Nr.: 050-504-22511 oder 050-504-22507 zur Adipositassprechstunde am Montag von 8.00 – 14.00 Uhr anmelden.