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Einseitige Handtransplantation

Vergangene Woche wurde an der Innsbrucker Klinik die erste einseitige Handtransplantation im deutschsprachigen Raum durchgeführt. Ein Team um Prof. Stefan Schneeberger und Prof. Gerhard Pierer transplantierte dabei einem 54-jährigen Niederösterreicher erfolgreich eine rechte Hand.

Der Patient war im Vorfeld durch die von Prof. Stefan Schneeberger und Prof. Gerhard Pierer koordinierte interdisziplinäre Arbeitsgruppe „Rekonstruktive Transplantationschirurgie Innsbruck“ (RTI) eingehend medizinisch und psychologisch evaluiert worden. Die Arbeitsgruppe hat sich daraufhin entschlossen bei dem 54-jährigen zum ersten Mal im deutschen Sprachraum eine einseitige Handtransplantation durchzuführen.

Gesundheitliche und soziale Verbesserung

Der Patient hatte seine rechte Hand im Jahr 2004 durch einen Unfall bei Holzarbeiten verloren. Nach der Amputation verwendete er eine myoelektrische Prothese, war mit deren Funktion und der Situation insgesamt jedoch sehr unzufrieden. Bei dieser Form der Prothese sind grobe Greifbewegungen möglich, die durch die Unterarmmuskulatur gesteuert werden. Feinmotorische Tätigkeiten wie zum Beispiel das Binden der Schuhe oder Kartenspielen waren nicht möglich, was auch einen Rückzug aus dem sozialen Leben mit sich brachte, außerdem bestanden Schmerzen am Armstumpf. Der große Leidensdruck veranlasste den 54-jährigen, sich an die Arbeitsgruppe RTI in Innsbruck zu wenden. Die Ärztinnen und Ärzte der Medizinischen Universität Innsbruck und der TILAK konnten in der Vergangenheit bereits Erfahrungen mit Handtransplantationen in Innsbruck sammeln, außerdem kann durch große Fortschritte auf dem Gebiet der Immunsuppression das Abstoßungsrisiko jetzt deutlich vermindert werden. Deshalb hat sich die Arbeitsgruppe nach sorgfältiger Abklärung entschlossen, den Patienten als Kandidaten für eine Handtransplantation aufzunehmen. Dank der Transplantation, so hoffen und erwarten es die Mitglieder der Arbeitsgruppe, wird es dem 54-jährigen in Zukunft wieder möglich sein, feinmotorische Arbeiten durchzuführen.

Interdisziplinäres Transplantationsteam

An der knapp 18-stündigen Operation waren Spezialistinnen und Spezialisten der Arbeitsgruppe RTI, der von Prof. Gerhard Pierer geleiteten Univ.-Klinik für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie, der von Prof. Michael Blauth geführten Univ.-Klinik für Unfallchirurgie und Sporttraumatologie, der von Prof. Raimund Margreiter geleiteten Univ.-Klinik für Allgemeine und Transplantationschirurgie, der von Prof. Karl Lindner geführten Univ.-Klinik für Anästhesie und Allgemeine Intensivmedizin sowie im Vorfeld der Operation der von Prof. Gerhard Schüßler geleiteten Univ.-Klinik für Medizinische Psychologie vertreten. Bei dem Eingriff hat es sich um die siebte Hand- bzw. Unterarmtransplantation am vierten Patienten in Innsbruck gehandelt. Der Patient hat sich von dem Eingriff gut erholt, konnte die Intensivstation bereits verlassen und hat mit dem intensiven Rehabilitationsprogramm begonnen. Mit der Durchführung dieser Transplantation ist Innsbruck, gemeinsam mit Lyon in Frankreich, das weltweit größte Zentrum für Hand- und Unterarmtransplantation.