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Risiko für Arthrose lässt sich mit Bluttest bestimmen

Einen Bluttest für das Risiko, an einer schweren Knie- und Hüftgelenkarthrose zu erkranken, haben Forscher der Univ.-Klinik für Neurologie in Innsbruck gemeinsam mit Wissenschaftlern der Universität Erlangen entdeckt. Grundlage dafür waren Daten aus der großangelegten Bruneck-Studie, in der über 15 Jahre fast 1.000 gesunde Einwohnerinnen und Einwohner der Stadt Bruneck in Südtirol medizinisch beobachtet wurden.

In einer gemeinsamen Studie haben Prof. Stefan Kiechl und Prof. Johann Willeit von der Univ.-Klinik für Neurologie und der gebürtige Innsbrucker START-Preisträger Prof. Georg Schett, nunmehriger Direktor der Medizinischen Klinik 3 am Universitätsklinikum Erlangen, erstmals bewiesen, dass mit einem einfachen Bluttest das Risiko, im weiteren Verlauf des Lebens an einer Knie- und Hüftgelenkarthrose zu erkranken, bestimmt werden kann. Der Schlüssel zur Risikoeinschätzung ist ein Eiweiß namens VCAM-1, das eigentlich mit Atherosklerose in Zusammenhang steht. „Patienten mit hohem VCAM1-Spiegel erkranken unabhängig von Alter und Körpergewicht vier- bis fünfmal häufiger an einer Knie- und Hüftgelenkarthrose als Patienten mit einem niedrigen VCAM1-Spiegel“, erklärt Georg Schett.

Risikoabschätzung von Arthrose

In der der Bruneck-Studie wurden 912 Personen im Alter von 40 bis79 Jahren über einen Zeitraum von 15 Jahren beobachtet. Im Mittelpunkt standen dabei Herz-Kreislauferkrankungen, Erkrankungen des Nervensystems und des Muskel- und Skelettsystems. Den Studienteilnehmern wurde am Anfang der Studie Blut abgenommen, und sie wurden alle fünf Jahre komplett untersucht. Bei 60 Patienten, die am Ende des Untersuchungszeitraums an einer schweren Hüft- und Kniegelenkarthrose litten und einen orthopädischen Gelenkersatz benötigten, stellten die Forscher einen signifikant hohen Wert des VCAM-1-Eiweißes fest. „VCAM1 ist damit neben Lebensalter und Körpergewicht eines der wenigen Instrumente, die es ermöglichen, das Risiko einer Arthrose abschätzen zu können und zugleich der erste Labortest. VCAM1 kann einfach in Blutlaboren bestimmt werden und gibt dabei Aufschluss über ein weit verbreitetes Krankheitsrisiko“, sagen die Forscher. Der Vorteil für Betroffene: Ein übergewichtiger Patient mit hohem VCAM1-Wert könne sein Erkrankungsrisiko durch Gewichtsabnahme deutlich reduzieren, da die Faktoren Alter, Gewicht, VCAM1-Wert additiv wirken würden.

Die Studie entstand in einer Kooperation zwischen dem Universitätsklinikum Erlangen, der Medizinischen Universität Innsbruck und dem Landeskrankenhaus Bruneck. Unterstützt wurden die Forscher durch den österreichischen Wissenschaftsfonds FWF, den Pustertaler Verein zur Prävention von Herz- und Hirngefäßerkrankungen, den Gesundheitsbezirk Bruneck, das Assessorat für Gesundheit und Sozialwesen und der Europäischen Union.