search_icon 

close_icon

search_icon  

search_icon  

Minimal invasives Operieren an der Herzklappe

40 HerzchirurgInnen aus Polen, Tschechien, Deutschland, der Schweiz und Österreich sind diese Woche nach Innsbruck gekommen, um an der Univ.-Klinik für Herzchirurgie das minimal invasive Operieren an den Herzklappen zu erlernen. In der Entwicklung von endoskopischen Roboteroperationen und der Anwendung minimal invasiver Operationstechniken nimmt die Innsbrucker (Herz)Chirurgie seit Jahren eine europäische Führungsrolle ein.

Herzklappenoperationen werden traditionell in üblicher herzchirurgischer Technik über eine komplette mediane Sternotomie durchgeführt. „Dabei ist die `region of interest´ ein kleiner, nicht mehr als fünf mal fünf Zentimeter großer Bereich. Durch unsere Gewöhnung „unfokussiert“ zu arbeiten und die Umgebung ebenfalls im Blickfeld haben zu wollen, sind wir mental vom großen Operationsfeld abhängig und können uns schwer von dieser Gewohnheit lösen. Minimal invasive, also fokussierte Techniken für Herzklappenoperationen sind jedoch etabliert und erfolgreich“, weiß Univ.-Prof. Dr. Ludwig Müller, Direktor der Univ.-Klinik für Herzchirurgie und Organisator des Praxis Kurses „Focus: Klappe“.

Schritt für Schritt zur schonenden Operationstechnik

Die Vermittlung der minimal invasiven Techniken sowohl für Klappenrekonstruktion als auch für den Klappenersatz steht im Zentrum des zweitägigen Kurses, der unter Mitwirkung lokaler Kapazitäten und Gastvortragender aus Wien, Zürich und Bad Neustadt im Hörsaal 1 der Kinderklinik stattfindet. Die von den Innsbrucker Herzchirurgen etablierten Operationsmethoden, mit Hilfe derer die meisten Klappenoperationen erfolgreich verlaufen, werden in einem pragmatischen Ansatz Schritt für Schritt präsentiert. „Am Ende des Zweitageskurses sollen alle TeilnehmerInnen das Rüstzeug in der Hand halten, ein eigenes minimal invasives Mitral-, Trikuspidal- und Aortenklappenprogramm zu etablieren“, postuliert Herzchirurg Müller. Dem klinischen und wissenschaftlichen Schwerpunkt „minimalinvasive Herzoperationen“ an der Innsbrucker Herzchirurgie wird somit auch auf dem Gebiet der Weiterbildung Rechnung getragen.

Minimal invasive Technik bringt maximale Verbesserung

Der große Vorteil der minimal invasiven Operationstechnik liegt in einem deutlich reduzierten Belastungsgrad für die betroffenen PatientInnen. „Das was nach einer Operation Schmerzen verursacht, ist die Operationswunde. Diese Wunde fällt bei traditionellen Herzoperationen sehr groß aus, bei minimal invasiven Eingriffen bleiben nur kleinste Narben“, so Müller. Eine kürzlich durchgeführte Untersuchung an der Univ.-Klinik für Herzchirurgie konnte belegen, dass PatientInnen nach Operationen mit dem DaVinci-Roboter, wie er in Innsbruck seit mehreren Jahren vor allem auch bei Bypassoperationen eingesetzt wird, nur eine halb so lange Erholungsphase beanspruchen, wie PatientInnen die nach der herkömmlichen Methode operiert wurden. Beim sogenannten perkutanen Aortenklappenersatz muss der Brustkorb gar nicht mehr geöffnet werden. Die neue Klappe wird in zusammengefaltetem Zusatnd durch ein Blutgefäß an ihren Bestimmungsort geschoben und dort entfaltet.

Ein Großteil aller isolierten Herzklappen- und Ein- oder Zweifach-Bypassoperationen wird in Innsbruck heute minimal invasiv durchgeführt. Mit bisher knapp 350 Roboter-Operationen zeichnet sich die Innsbrucker Herzchirurgie als eines der drei weltweit führenden Zentren in der endoskopischen Roboter-Chirurgie aus.