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Kooperative Ausbildung: Pediatric Metabolic Medicine

Die Univ.-Klinik für Pädiatrie IV, Schwerpunkt Neonatologie, Neuropädiatrie und angeborene Stoffwechselstörungen (stellv. Leiterin A.Univ.-Prof. Dr. Ursula Kiechl-Kohlendorfer) der Medizinischen Universität Innsbruck wird sich gemeinsam mit der Univ.-Kinderklinik Salzburg als erste Einrichtung in Österreich zum zertifizierten Ausbildungszentrum für Ärzte mit Schwerpunkt pädiatrische Stoffwechselerkrankungen etablieren. Damit ist ein erster offiziell strukturierter Ausbildungsweg zum Spezialisten für „Pediatric Metabolic Medicine“ geebnet.

Angeborene Stoffwechselstörungen sind - jede für sich - seltene Krankheitsbilder, als Gesamtgruppe jedoch relativ häufig. Sie werden durch einen genetisch bedingten Enzymmangel verursacht. Schätzungsweise ist jedes 500. Neugeborene weltweit von solch einer Störung betroffen. Etwa 50 Prozent der Patientinnen und Patienten können bei rechtzeitigem Erkennen der Erkrankung einer Therapie zugeführt werden, die eine gute Entwicklung des Kindes gewährleistet. Bei den verbleibenden 50 Prozent ist eine ursächliche Therapie nicht möglich, die Betreuung besteht dann aus unterstützenden Maßnahmen und Begleitung des Kindes und der Familie.

Gemeinsame Initiative

Die rasche Diagnose, zielgerichtete Therapie und effektive Langzeitbetreuung von Kindern mit angeborenen Stoffwechselstörungen bedarf einer besonderen Expertise, die nur von wenigen Ärzten an einzelnen Zentren beherrscht wird. Der Schwerpunkt angeborene Stoffwechselstörungen bei Kindern fand sich bislang in keiner zertifizierten Ausbildungsvariante, weshalb Kinderärzte in Innsbruck und Salzburg begonnen haben, sich gemeinsam auf europäischer Ebene akkreditieren zu lassen. Vorteil des neuen Ausbildungsmodells „Pediatric Metabolic Medicine“ ist die europaweit standardisierte, hochqualitative Lehre.

Starke Vernetzung beider Zentren

Sowohl die Innsbrucker Univ.-Klinik für Pädiatrie IV, in deren Rahmen die Leitung der Ambulanz für angeborene Stoffwechselstörungen mit Univ.-Prof.in Dr.in Daniela Karall und OÄ Dr.in Sabine Scholl-Bürgi für das spezialisierte Ausbildungsprogramm verantwortlich ist, als auch die Univ.-Kinderklinik Salzburg unter der Leitung von Prim. Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Sperl, zeichnen sich durch eine intensive Vernetzung mit anderen Instituten und Kliniken aus. So besteht in Innsbruck vor allem mit der von Univ.-Prof. DDr. Johannes Zschocke geführten Sektion für Humangenetik eine enge Zusammenarbeit, in Salzburg vor allem mit dem Institut für erbliche Stoffwechselkrankheiten (Leitung: Univ.-Doz. Dr. Dr.hc. Olaf Bodamer) der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität (PMU). „Diese optimierte Zusammenarbeit“, betont Prof.in Karall, „ist sowohl für die Patientenbetreuung, die Ausbildung der Ärzte und auch für die Forschung von unschätzbarem Vorteil“.

Durchdachtes Ausbildungsmodell

Ausgangspunkt für die Akkreditierung war ein Evaluierungsbesuch von Vertretern der europaweiten Dachorganisation für angeborene Stoffwechselerkrankungen (SSIEM), dem eine intensive Planungsphase mit Erstellung eines Ausbildungslogbuches und Strukturierung der Ausbildung vorangegangen war. Im Rahmen der Vorbereitung wurde die schon bestehende enge Zusammenarbeit in den Bereichen Forschung und Patientenversorgung intensiviert. Bislang sind in Europa nur die Kinderkliniken in Prag und Heidelberg auf dem Gebiet der angeborenen Stoffwechselstörungen akkreditiert.

„Die begonnene Akkreditierung ist ein positives Beispiel für die kooperative Zusammenarbeit von zwei großen Kinderzentren und kommt neben der Ausbildung und der Patientenbetreuung besonders auch der Forschung zu Gute, die im Wesentlichen auf die Entdeckung neuer Krankheitsbilder und das bessere Verständnis der Störungen auf molekularer und zellulärer Ebene abzielt“, schließt Karall.