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Zertifizierung des neuen Kontinenzzentrums

Im Rahmen der 19. Jahrestagung der Medizinischen Kontinenzgesellschaft Österreich in Eisenstadt wurde das im Februar dieses Jahres gegründete Kontinenz- und Beckenbodenzentrum Innsbruck offiziell zertifiziert. Die interdisziplinäre Einrichtung entspricht damit als einzige dieser Art den höchsten Anforderungen der Medizinischen Kontinenzgesellschaft Österreichs.

In Österreich leidet fast eine Million Menschen unter unkontrollierbarem Harn- und Stuhlverlust. Neben den offensichtlichen körperlichen Aspekten leiden Betroffene meist auch unter den psychologischen Auswirkungen. Die Ursachen für Inkontinenz können vielfältig sein: Alter, hormonelle Veränderungen, Medikamente, seelische Belastung, Verletzungen, Geburt eines Kindes, Wechseljahre, Beckenbodenschwäche, Infektionen, neurologische Störungen oder Krebserkrankungen.

Individuelle Behandlung durch interdisziplinäre Zusammenarbeit

Um Menschen mit Harn- und Stuhlinkontinenz eine maßgeschneiderte und den vielfältigen Ursachen entsprechende Behandlung zukommen lassen zu können, wurde Anfang dieses Jahres das Kontinenz- und Beckenbodenzentrum Innsbruck (KBZ) gegründet. „Durch das Zusammenwirken verschiedenster medizinischer Fachrichtungen, wie Chirurgie, Gynäkologie, Neurologie, Urologie, Physiotherapie, Psychologie und speziell ausgebildetem Pflegepersonal, können wir eine breite Palette von Untersuchungen und Behandlungen anbieten“, betont Prof. Felix Aigner, stellvertretender Leiter der koloproktologischen Arbeitsgruppe an der Univ.-Klinik für Visceral-, Transplantations- und Thoraxchirurgie, und Mitbegründer des KBZ. Die angebotenen Behandlungsmethoden reichen von der Beckenbodenschulung, über medikamentöse Therapien bis hin zum chirurgischen Eingriff. Auch PatientInnen mit künstlichem Darmausgang (Stoma) finden im KBZ Innsbruck kompetente Hilfe.

Inkontinenz enttabuisieren

Ehe sich betroffene Patientinnen und Patienten einer Behandlung unterziehen, muss meist eine erste Hemmschwelle überwunden werden. „Sich bei Funktionsstörungen der Harnblase oder des Stuhlgangs nach außen zu wenden, ist für viele Menschen sehr schwierig; auch hier wollen wir kompetente Anlaufstelle sein und dazu beitragen, die Inkontinenz zu enttabuisieren“ so Aigner. Das KBZ verfügt dafür über ein eigenes Callcenter, über das Betroffene kostenlos und anonym Informationen bekommen können, aber natürlich auch weiterführende Hilfe, bis hin zu einem Termin für eine Untersuchung und eine spätere Behandlung. Das Thema Inkontinenz mit gezielter Öffentlichkeitsarbeit aus der Tabuzone zu befreien, ist auch ein vorrangiges Ziel der Medizinischen Kontinenzgesellschaft Österreich, die die Qualität des KBZ Innsbruck nun mit einem offiziellen Zertifikat würdigte. Die 1990 gegründete medizinische Gesellschaft hat sich der Förderung und Koordination von Forschung, Lehre und Praxis in der interdisziplinären Behandlung verschrieben.

„Die Synergieeffekte, die sich aus der Formation eines interdisziplinären Behandlungszentrums ergeben, kommen besonders der Entwicklung neuer Therapieoptionen und damit den Betroffenen zugute“, schließt Proktologe Aigner.