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Wissenschaftspreis für Innsbrucker Endokrinologin

Dr. Verena Mattle von der Univ.-Klinik für Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin (Direktor Univ.-Prof. Ludwig Wildt) der Medizinischen Universität Innsbruck wurde kürzlich mit dem Wissenschaftspreis der Österreichischen Gesellschaft für Reproduktionsmedizin und Endokrinologie (OEGRM) ausgezeichnet. Die 32jährige Assistenzärztin forscht zum Opioidsystem, das als Neuromodulator eine wichtige Rolle bei der Regulation verschiedener Körpervorgänge spielt.

Die ORGRM zielt neben der Bekanntmachung neuer Techniken der assistierten Reproduktion besonders auf die Förderung der reproduktionsmedizinischen Forschung ab. Der Vortrag zur „Chronischen Opiatrezeptorblockade mit Naltrexon in der Reproduktionsmedizin“ von Dr. Verena Mattle wurde im Rahmen der 25. Jahrestagung der Gesellschaft im Oktober in Salzburg mit dem von Merck-Serono gestifteten Wissenschaftspreis prämiert.

Neue Therapieoption mit Naltrexon

Über die Interaktion zwischen hypothalamischen und hypophysären Hormonen beeinflusst das Opioidsystem neben anderen metabolischen Parametern auch die weibliche Reproduktion. So spielt eine Zunahme der endogenen Opioidaktivität eine bedeutende aber jeweils unterschiedliche Rolle in der Pathogenese der hypothalamischen bzw. hyperandrogenämischen Ovarialinsuffizienz. Die Symptome zeigen sich als Zyklusstörung bis hin zur Unfruchtbarkeit. Auf der Basis vorangegangener Forschungsarbeiten von Prof. Wildt konnte Dr. Mattle nun zeigen, dass der aus der Suchtentwöhnung bekannte Opiatantagonist Naltrexon auch in der Reproduktionsmedizin eine signifikant wirksame Therapieoption darstellt.

Bei der hypothalamischen Ovarialinsuffizienz kommt es über endogene Opioide zu einer Hemmung des hypothalamischen Pulsgenerators und damit der Ausschüttung von GnRH. „Wir konnten an 70 Patientinnen zeigen“, so Mattle, „dass die durch Stress und erhöhte Prolaktinspiegel gebremste pulsatile Freisetzung von GnRH durch die Gabe von Opiatantagonisten normalisiert werden kann, was mit einer Wiederherstellung der zyklischen Ovarialfunktion einher geht“. Naltrexon zeigte eine signifikante Wirksamkeit auch bei anderen Funktionsstörungen. Bei Patientinnen mit PCO-Syndrom (Polyzystischen Ovarialsyndrom) - die häufigste Ursache für Zyklusstörungen - und Insulinresistenz führt die Gabe von Naltrexon zu einer Bremsung der überschießenden Insulinfreisetzung und zu einer weitgehenden Normalisierung metabolischer Parameter. Bei einem kleinen Patientenkollektiv mit Hyperprolaktinämie und Dopaminresistenz war der Antagonist ebenso in der Lage regelmäßige Zyklen zu induzieren.

„Die Opiatrezeptorblockade mit Naltrexon stellt somit eine nebenwirkungsarme, orale Therapieform dar, die in speziellen Fällen der Reproduktionsmedizin mit Erfolg eingesetzt werden kann“, schließt Mattle.