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Auszeichnung für strahlenmedizinisches Forscherteam

Der Forschungsfokus von Dr. Ira Skvortsova vom Labor für Experimentelle Radioonkologie ist auf die Erhöhung der Empfindlichkeit von Tumorgewebe für die Strahlentherapie und die Vermeidung möglicher Resistenzentwicklungen gerichtet. Für eine hochrangig publizierte Studie zum Prostatakarzinom wurde die Forschungsgruppe um die Strahlenmedizinerin kürzlich von der Österreichischen Gesellschaft für Radioonkologie, Radiobioloie und Medizinische Radiophysik (ÖGRO) ausgezeichnet.

Die Kombination von Strahlentherapie und zielgerichteter, individualisierter Krebstherapie stellt heute eine bewährte Antwort auf viele Krebsdiagnosen, im Besonderen auch auf das Prostatakarzinom dar. „Aufklärungsbedürftig bleiben jedoch jene molekularen Mechanismen, die Prostatakarzinomzellen widerstandfähig gegen die zellschädigenden Effekte der Strahlentherapie werden lassen“, erklärt die aus Sibirien stammende Strahlenexpertin. Dr. Skvortsova, inzwischen Österreicherin, studierte in Sibirien (Barnaul) Medizin und kam vor zwölf Jahren nach Innsbruck. Nach zwei Jahren an der Univ.-Klinik für Innere Medizin wechselte sie an die Univ.-Klinik für Strahlentherapie-Radioonkologie (Direktor Univ.-Prof. Peter Lukas), wo sie seit 2006 im Labor für Experimentelle Radioonkologie forscht und nun für eine in Proteomics publizierte wissenschaftlich hervorragende Arbeit von der ÖGRO prämiert wurde.

Kooperative und translationale Strahlenforschung

„Die Forschungsarbeit zum Prostatakarzinom basiert auf einer Kooperation zwischen verschiedenen Instituten und Univ.-Kliniken und dem Innsbrucker Biozentrum und ist durch meine Mitgliedschaft in zwei Arbeitsgruppen der EORTC (European Organisation for Research and Treatment of Cancer) strukturell in eine der wichtigsten und renommiertesten Organisationen auf dem Gebiet der forschenden Onkologie integriert“, unterstreicht Skvortsova. Im aus über 2500 Mitgliedern bestehenden Netzwerk der EORTC führen insgesamt 17 internationale und interdisziplinäre Arbeitsgruppen, bestehend aus ChirurgInnen, OnkologInnen, RadioonkologInnen, ImmunologInnen und anderen SpezialistInnen, gemeinsame Therapiestudien durch. Auf der Suche nach Biomarkern für die Strahlenresistenz setzen die Forscherinnen und Forscher des Experimentellen Radiologielabors ihre Arbeitsschwerpunkte auch auf neue Proteine, wie Ref-1. „In diesem Bereich zeigt sich immer wieder die Relevanz der translationalen Forschungsarbeit besonders für die Kresbtherapie“, betont Skvortsova.

Proteine als Target für die Strahlenmedizin

Um die, der hohen Rezidivrate nach Bestrahlung beim Prostatakarzinom zugrunde liegenden, intrazellulären Mechanismen untersuchen zu können, etablierte das Forscherteam um Dr. Skvortsova drei strahlungsresistente Prostatakarzinomzelllinien: LNCaP-IRR, PC3-IRR, and Du145-IRR. Die IRR-Zellen (rezidive Karzinomzellen nach Bestrahlung) wiesen höhere Androgen- und EGF-(epidermal growth factor)Spiegel auf als ihre elterlichen Zellen. „Zusätzlich analysierten wir Abweichungen im Proteom-Profil von elterlichen und IRR-Zellen mittels 2-D Elektrophorese und konnten in den drei resistenten Zelllinien 27 modulierte Proteine identifizieren“, so die Radiobiologin. Diese Proteine sind in der Lage, über die Signaltransduktion mit EGF- und Androgenrezeptoren zu interagieren und so Überlebensfähigkeit, Beweglichkeit, Mutagenität und DNA-Reparatur der Zelle zu regulieren.

Dr. Skvortsova: „Unsere Untersuchungsergebnisse zeigen, dass die Resistenzentwicklung mit verschiedenen Mechanismen, wie der Aktivierung von Zellrezeptoren und damit zusammenhängenden Signaltransduktionsvorgängen einhergeht, die in Anbetracht der damit verbundenen Voraussagbarkeit der Zellantwort auf die Radiotherapie entsprechend genutzt werden sollten“.