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Forschung am Titelblatt

Die Forschungsarbeiten aus dem Labor für Autoimmunität (Leiter em.Univ.-Prof. Dr. Georg Wick) und der Arbeitsgruppe von ao. Univ.-Prof. Dr. Roswitha Gruber-Sgonc von der Sektion für Experimentelle Pathophysiologie und Immunologie (suppl. Leiter Univ.-Prof. Lukas Huber) am Innsbrucker Biozentrum zur Entstehung von Fibrosen wurden kürzlich in der Zeitschrift Trends in Immunology beschrieben und fanden mit der Abbildung des angewandten Tiermodells - zwei Küken - sogar den Weg auf das Titelblatt.

Die Fibrose, eine krankhafte Vermehrung des Bindegewebes, stellt ein wichtiges medizinisches Problem dar, dessen genaue Ursache und Pathogenese noch weitgehend unbekannt sind. Die Teams um Georg Wick vom Labor für Autoimmunität und Roswitha Gruber-Sgonc von der Sektion für Experimentelle Pathophysiologie und Immunologie am Biozentrum beschäftigen sich mit den zellulären und molekularen Grundlagen der Entstehung von Fibrosen mit besonderer Berücksichtigung der Rolle der angeborenen (innate) und erworbenen (adaptive) Immunität.

Unklare Entstehungsmechanismen bei stereotypem Endstadium

„Fibrosen können sich spontan oder als Folge verschiedenster Grunderkrankungen entwickeln“, erklärt der Immunologe Georg Wick und verweist auf Gewebsuntergang (z.B. Verbrennungen), Entzündungen, die Reaktion auf Fremdkörperimplantate und Tumoren als mögliche Auslöser. Unabhängig von der Grundkrankheit läuft das Endstadium des Fibroseprozesses jedoch sehr stereotyp ab und ist immer durch entzündlich-immunologische Merkmale, insbesondere die Infiltration des fibrotischen Gewebes mit mononuklären Zellen, gekennzeichnet. Die Zellen dieser Infiltrate produzieren sowohl pro- als auch anti-inflammatorische sowie pro- und antifibrotische Botenstoffe (Zytokine), die den Entzündungsprozess steuern. Durch ein Versagen lokaler immunologischer Regulationsmechanismen entwickelt sich ein zunehmendes Ungleichgewicht der Zytokinproduktion in Richtung pro-inflammatorischer und pro-fibrotischer Mediatoren. In der Folge kommt es zur vermehrten Proliferation von Bindegewebszellen (Fibroblasten) und zur Ablagerung von kollagenen sowie nicht-kollagenen extrazellulären Matrixproteinen. „Letzere bestimmen schließlich das Ausmaß der fibrotischen, klinischen Komplikationen, für die es bisher noch keine einfachen diagnostischen Tests und auch keine wirksame Therapie gibt“, betont Georg Wick.

Tiermodell entschlüsselt Sklerodermie

Die in der Arbeit diskutierten, Fibrose fördernden Mechanismen wurden anhand von drei Innsbrucker Forschungsprojekten illustriert. So wurden immunologische Reaktionen im Rahmen der Entstehung der Arteriosklerose, der Bildung fibrotischer Kapseln um Silikon-Brustimplantate und der systemischen Sklerose (Sklerodermie) untersucht, letzteres am weltweit einzigen spontan - also ohne Zutun des Experimentators - auftretenden Tiermodell, das alle Hauptmerkmale dieser schweren systemischen Autoimmunerkrankung des Menschen aufweist. „Studien an diesem, interessanterweise bei einem Stamm von Hühnern auftretenden Modell, haben bereits wichtige, klinisch relevante Einblicke in die früheste, beim Menschen noch symptomfrei verlaufende Krankheitsphase der Sklerodermie ergeben“, erläutert Roswitha Gruber-Sgonc. Die in diesem Zusammenhang untersuchten Küken sind nun auf dem Titelblatt des Wissenschaftsjournals Trends in Immunology zu sehen.

Die Forschungsarbeiten wurden durch den FWF, das EU FR-7 Programm, das ERA-NET/GEN-AU-Programm und die Lore und Udo Saldow-Schenkung unterstützt.