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Die Biobank zwischen Nutzen für Forschung und ethisch-rechtlichen Anforderungen

Mit der erfolgreichen Organisation und Durchführung eines Biobank Symposiums unter der Teilnahme renommierter Expertinnen und Experten aus dem In- und Ausland setzte die Medizinische Universität Innsbruck vergangene Woche einen wichtigen Impuls in der europäischen und österreichischen Biobank-Debatte. Vorträge, Workshops und eine öffentliche Podiumsdiskussion reflektierten Komplexität und Tragweite des Themas und bestätigten den Bedarf an Diskussion und Informationsaustausch.

Sammlungen von Proben menschlicher Körpersubstanzen und deren Verknüpfung mit Daten und Informationen der SpenderInnen stellen essentielle Quellen zur Erforschung der Ursachen von Krankheiten sowie für die Entwicklung neuer diagnostischer und therapeutischer Methoden, insbesondere in der personalisierten Medizin, dar. Das TIME Magazine setzte das Konzept der Biobank vergangenes Jahr sogar auf die Liste jener zehn Ideen, die die Welt in naher Zukunft verändern werden. Den Biobanken kommt in der Weiterentwicklung der medizinischen Forschung eine Schlüsselrolle zu. So klar das Potential und der Wert dieser Ressourcen in der scientific community gesehen werden, so unscharf präsentieren sich Antworten auf ethische und juristische Fragestellungen sowie Anforderungen etwa an die Errichtung einer Biobank, die Probengewinnung, die Sammlung und Nutzung von Proben und Daten oder die entsprechende Einwilligung der/des SpenderIn/s.

Breite Information - rege Diskussion

Das Spannungsfeld von einerseits fehlenden einheitlichen Rechtsnormen und andererseits vorhandenen Forschungs- und PatientInneninteressen, in das der Etablierungsprozess der Biobanken eingebettet ist, wurde im Rahmen des zweitägigen Symposiums, das von der Universität Innsbruck, der TILAK und der UMIT mitveranstaltet wurde, anhand verschiedener Vorträge und Workshops dargestellt und intensiv diskutiert. Unter der wissenschaftlichen Organisation von Prof.in Heide Hörtnagl von der Medizinischen Universität Innsbruck war es in Zusammenarbeit mit der CEMIT gelungen, renommierte Referentinnen und Referenten aus der Schweiz, Deutschland und Österreich nach Innsbruck zu holen, darunter Dr.in Hemma Bauer vom Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung, Prof. Peter M. Suter, Präsident der Schweizerischen Akademie der Wissenschaften, PD Dr. Michael Hummel vom Institut für Pathologie der Charité Berlin, Prof. Kurt Zatloukal oder Prof. Andreas Tiran, beide von der Medizinischen Universität Graz. Die Österreichische Biobank-Initiative am Modell Biobank Graz, Ethische und rechtliche Rahmenbedingen am Beispiel der Schweiz, Qualitätsmanagement am Beispiel der Blutbank Innsbruck sowie IT-Infrastruktur und Datenmanagement bildeten einige der inhaltlichen Schwerpunkte des Symposiums, dem die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ein positives Zeugnis ausstellten. So zeigte sich ein Großteil der ZuhörerInnen von der Notwendigkeit der Reglementierung und Standardisierung von Verfahrensabläufen genauso überzeugt, wie von der Wichtigkeit der Integration und Vernetzung bestehender Sammlungen und Infrastrukturen. Großes Interesse bestand an den rechtlichen Rahmenbedingungen, insbesondere am Konzept und an der Handhabung des Informed Consent (Informierte Einwilligung), wobei die Rolle und die Rechte der SpenderInnen vor allem auch im Fokus der abendlichen Podiumsdiskussion standen.

Der kritische Informationsaustausch und die umfassende Aufklärung aller Beteiligten - seien es PatientInnen, SpenderInnen, Kliniker, ForscherInnen und Ethiker - sei ein Angelpunkt in der erfolgreichen Etablierung des Biobankmodells in Gesellschaft und Forschung, den es im Sinne eines konstruktiven Diskussionsprozesses gelte, weiter auszubauen, so das Resumee von Gastgeber, Rektor Prof. Herbert Lochs.