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Onkologietagung: Der ältere Patient in der Onkologie

Das Medizinzentrum Anichstraße der Univ.-Klinik Innsbruck war vergangene Woche Schauplatz des ersten wissenschaftlichen Kongresses in Österreich, der sich gezielt dem Thema "Der ältere Krebspatient in der Onkologie" gewidmet hat. Die unter dem Ehrenschutz von Gesundheitslandesrat Prof. Bernhard Tilg und Rektor Prof. Herbert Lochs stehende Tagung wurde von der Univ.-Klinik für Innere Medizin V (Hämatologie und Onkologie) unter der Leitung von Univ.-Prof. Günther Gastl veranstaltet und fügt sich ideal in die Schwerpunkte Oncoscience sowie Alternsforschung und Geriatrie der Medizinischen Universität Innsbruck ein.

Die Zahl betagter TumorpatientInnen ist kontinuierlich im Steigen. Derzeit beträgt in Tirol der Anteil an neu diagnostizierten KrebspatientInnen, die älter als 70 Jahre sind, bereits über 50 Prozent. „Für geriatrische KrebspatientInnen bestehen in Diagnose und Therapie immer noch große Defizite und auch in onkologischen Studien sind ältere PatientInnen bislang deutlich unterrepräsentiert“, erläutert ao.Univ.-Prof. Reinhard Stauder MSc, der Gründer und Leiter des Zentrums für „Geriatrische Hämatologie und Onkologie“ an der Univ.-Klinik für Innere Medizin V.

Die maßgeschneiderte Therapieplanung für ältere PatientInnen

Konzepte zur Krebsbehandlung können nicht einfach „eins zu eins“ von Jüngeren auf Ältere übertragen werden. Der Prozess der Entscheidungsfindung ist für die verantwortlichen ÄrztInnen oft komplex, da neben dem Allgemeinzustand auch Komorbiditäten, funktionale Aktivitäten, kognitive Kapazitäten und die soziale Versorgung strukturiert zu erfassen und in der Gesamtschau zu berücksichtigen sind. Das weitgehende Fehlen von Empfehlungen und Richtlinien zur Therapie betagter KrebspatientInnen erschwert die ärztliche Entscheidungsfindung zusätzlich.

Status quo, Diskussion und Ausblick

Vor diesem Hintergrund konnte mit der Durchführung des Symposium zum Schwerpunktthema „Geriatrische Onkologie“ als Initiative des Tumorzentrums Innsbruck und der Seniorenkrebshilfe Tirol speziell der Status quo und die zukünftige Entwicklung der Onkologie beim älteren Patienten beleuchtet werden. Stauder: „Es ist uns gelungen, namhafte SpezialistInnen aus den USA, Deutschland und Österreich aus dem Bereich der gerontologischen Grundlagenforschung, der klinischen Forschung und der Hämatologie und Onkologie für diesen Kongress zu gewinnen“. So referierte etwa Prof. Lodovico Balducci MD, einer der Pioniere der geriatrischen Onkologie und Begründer des Senior Adult Oncology Programms in Tampa, Florida, in einer Key Note Lecture über Perspektiven in der Entwicklung der geriatrischen Onkologie. Prof. DDr. Gerald Kolb, Chefarzt der Geriatrie und Ärztlicher Direktor des St. Bonifatius Hospitals Lingen, Deutschland, erläuterte die Erfahrungen mit der Etablierung und Implementierung der geriatrischen Onkologie in Deutschland. Das wissenschaftliche Programm wurde durch Beiträge aus der gerontologischen Grundlagenforschung, aus der klinisch angewandten Geriatrie und durch Referate namhafter Experten zur Diagnose und Therapie distinkter Tumorentitäten im Alter abgerundet. Der Onkologiekongress fand unter der Schirmherrschaft der SIOG (International Society of Geriatric Oncology), der ÖGHO (Österr. Ges. für Hämatologie & Onkologie), der AG Geriatrische Onkologie der TAKO (Tiroler Arbeitskreis für geriatrische Onkologie) sowie in Kooperation mit der ÖGGG (Österr. Ges. für Geriatrie und Gerontologie) statt. Der Verein Senioren-Krebshilfe, der vor einem Jahr gegründet wurde um die Anliegen älterer KrebspatientInnen gezielt zu unterstützen, hat gleichfalls die Schirmherrschaft übernommen.

„Mit dieser Veranstaltung konnten wesentliche Impulse im Bereich der geriatrischen Onkologie gesetzt werden, die gerade im Consulting und in den Tumorboards des Comprehensive Cancer Center der Medizinischen Universität Innsbruck eine essentielle Rolle spielen“, zeigte sich Kongresspräsident Univ.-Prof. Gastl überzeugt.

Und Univ.-Prof. Stauder ist stolz, bereits auf die nächste Info-Veranstaltung hinweisen zu können: „Vom 29. bis 30. Mai 2010 wird im Hotel Grauer Bär in Innsbruck ein öffentlich zugänglicher Publikumstag stattfinden, bei dem auch Ex-Skispringer Armin Kogler mitwirken wird. Im Rahmen der Info-Tage werden zahlreiche Expertinnen und Experten das Thema „Der ältere Krebspatient im Mittelpunkt´ beleuchten.