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Symposium: Kontroversielle Fragen zur Bipolaren Störung

Neue Erkenntnisse, aber auch kontroversielle Fragen in der Diagnose und Behandlung von sogenannten bipolaren Störungen stehen im Mittelpunkt eines Symposiums, das unter der Organisation von Univ.-Prof. Armand Hausmann, von der Innsbrucker Univ.-Klinik für Allgemeine Psychiatrie und Sozialpsychiatrie (Direktor: Univ.-Prof. Hartmann Hinterhuber) am 28. und 29. Mai in Innsbruck stattfinden wird. ExpertInnen aus Österreich, der Schweiz, Deutschland und England diskutieren im Großen Hörsaal des Medizinzentrums Anichstraße.

Jeder Mensch kennt Stimmungsschwankungen. Eine bipolare Erkrankung liegt dann vor, wenn diese Schwankungen in beiden Formen affektiver Auslenkungen, Richtung Depression und (Hypo)-Manie vorliegen, ein gewisses Maß und eine festgelegte Dauer überschreiten. Diese Stimmungsschwankungen können die Betroffenen so beeinträchtigen, dass die Lebensqualität vermindert oder ein geregeltes Leben nur mehr schwer möglich ist. Oft sind solche Störungen vergesellschaftet mit anderen Erkrankungen, wie Alkoholerkrankung und/oder Drogenkonsum. Auch Angst- und Essstörungen, cardio- und cerebrovaskuläre Erkrankungen treten häufiger auf als in der Allgemeinbevölkerung.

Offene Fragen trotz verbesserter Diagnose

Während diese Krankheit in der Vergangenheit selten diagnostiziert wurde, hat sich dies in den letzten Jahren geändert. Dies hat einerseits mit zunehmender psychiatrischer Forschung auf diesem Gebiet, andererseits mit einer zunehmenden Sensibilisierung aller Beteiligten zu tun. Trotz großer Fortschritte auf dem Gebiet der Diagnose und Therapie bleiben verschiedene Themenbereiche jedoch kontroversiell. Dazu gehören die Therapie mittels sogenannter Stimmungsstabilisatoren, die Frage der Arzneimittelsicherheit, die Frage nach geschlechtsspezifischen Aspekten, die Frage nach chronobiologischen Grundlagen und Therapiemöglichkeiten der Bipolaren Erkrankung bei sich teilweise widersprechenden „Guidelines“.

Ablauf und ReferentInnen

Nach der Kongresseröffnung durch o. Univ.-Prof. Dr. Hartmann Hinterhuber, Direktor der Univ.-Klinik für Allgemeine Psychiatrie und Sozialpsychiatrie Innsbruck wird Dozent Dr. Andreas Erfurth aus Wien aus Anlass des 200. Geburtstags von Robert Schumann, dem Giganten der deutschen Romantik, in dessen Werk einführen, welches oft als Niederschlag seiner Bipolaren Erkrankung angesehen wird. Eine adäquatere Rezeption seines Werks soll dadurch ermöglicht werden. Prof. Dr. Andreas Marneros, Direktor der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg führt in die sehr bewegte Geschichte der Bipolaren Erkrankung ein. Prof. Dr. Jules Angst, einer der profiliertesten europäischen Forscher auf dem Gebiet der Bipolaren Störung, erläutert die geschlechts-spezifischen Unterschiede bei der Bipolaren Depression. FA Dr. Moritz Mühlbacher von der Privat Medizinischen Universität Paracelsus Salzburg wird in die Grundlagen und die Therapie der in der Bipolaren Störung oft vorkommenden Impulsivität einführen. Die Impulsivität spielt besonders im Rahmen von suizidalen Einengungen eine wichtige Rolle und die wissenschaftliche Evidenz ihrer Therapie ist noch nicht voll etabliert. Prof. Dr. Anna Wirz-Justice vom Zentrum für Chronobiologie der Psychiatrischen Universitätskliniken Basel ist jene Forscherin, welche die Lichttherapie in Europa eingeführt hat. Diese Form der Therapie zeigt Wirkung bei der saisonalen Depression, einer Form welche als eine zum Bipolaren Spektrum dazugehörende Erkrankung angesehen wird. Die wissenschaftliche Evidenz chronobiologischer Interventionen ist für die Bipolare Störung allerdings noch nicht befriedigend etabliert. Univ.-Prof. Dr. Armand Hausmann, seit 2004 Dozent für Psychiatrie an der Medizinischen Universität Innsbruck und Leiter der Tagesklinik für Affektive Erkrankungen sowie der Ambulanz für Stimmungsschwankungen stellt die psychopharmakologische „state-of the art“-Behandlung mittels sogenannter Stimmungsstabilisatoren dar. Besonders in diesem Bereich stehen neue Daten für Lithium, sowie für die neuen Antipsychotika zur Verfügung. Univ.-Prof. Dr. W. Wolfgang Fleischhacker, der geschäftsführende Direktor des Departments für Psychiatrie und Psychotherapie der hiesigen Medizinischen Universität wird dann über die Arzneimittelsicherheit bei der Therapie mittels Antipsychotika berichten. Prof. Dr. Heinz Grunze der Newcastle University, School of Neurology, Neurobiology and Psychiatry referiert über die teils sich widersprechenden “Guidelines“ der Bipolaren Erkrankung und zeigt einen Weg aus dem Dilemma.