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Zlatko Trajanoski und die spannenden Fragen der Bioinformatik

Dass in den frisch bezogenen Räumen der neu gegründeten Sektion für Bioinformatik in der Innsbrucker Schöpfstraße schon so etwas wie Aufbruchstimmung zu spüren ist - auch wenn das Team erst im Herbst vollzählig sein wird – liegt nicht zuletzt an der Energie von Univ.-Prof. Zlatko Trajanoski. Der leidenschaftliche Bioinformatiker und gebürtige Mazedonier leitet die junge Sektion seit Beginn des Jahres.

Die Bioinformatik ist eine interdisziplinäre Wissenschaft und beschäftigt sich mit der Erfassung, Speicherung und Analyse biologischer Daten. Die Anwendung von Methoden der Informatik in den Lebenswissenschaften ist also nahe liegend, zumal der genetische Code selbst aus exakt vier definierten Informationseinheiten besteht, deren Input immer einer bestimmten Funktion zugeordnet ist. Die zentrale Bedeutung der Bioinformatik wurde schließlich mit der Etablierung von Chip basierten Hochdurchsatzverfahren (Microarrays) in Verbindung mit der vollständigen Sequenzierung des menschlichen Genoms und dem rasanten Anstieg der Rechnerleistungen gestiftet.

Relevanz der Bioinformatik für Klinik und Forschung

„Eine besondere Stärke besitzt die Bioinformatik als Werkzeug für Datenmanagement und Datenanalyse in der molekularen Medizin. Durch die Erfassung der gesamten, äußerst umfangreichen genetischen Information kann sie zur Erforschung komplexerer Krankheiten und deren molekularer Mechanismen wesentlich beitragen“, betont Prof. Zlatko Trajanoski, der Ende vergangenen Jahres von Graz nach Innsbruck berufen wurde, um den neu eingerichteten Lehrstuhl für Bioinformatik an der hiesigen Medizinischen Universität zu besetzen. Neben der Verbesserung von Datenverarbeitungsprozessen gilt Trajanoskis besonderes Interesse der Frage, wie computerbasierte Verfahren neue Diagnose- und Therapiemethoden in der Medizin unterstützen können. „Am Beispiel der Darmkrebs-Diagnostizierung etwa ist es mit Hilfe des bioinformatischen Zugangs möglich, Prognosen zu liefern “, erklärt der studierte Elektrotechniker, für den sich die „wirklich spannenden Fragen“ aus den in Innsbruck durchgeführten klinischen Anwendungen ergeben.

Wissenschaftliche Attraktivität und Lebensqualität

Der Wechsel von der steirischen Landeshauptstadt - wo Trajanoski nach mehreren Forschungsaufenthalten in den USA das Institut für Genomik und Bioinformatik an der Technischen Universität Graz geleitet hatte - nach Innsbruck, fiel dem sportbegeisterten und leidenschaftlichen Tourengeher nicht schwer. „Die Attraktivität Tirols leitet sich für mich natürlich nicht nur von der schönen Bergwelt ab“, erklärt Trajanoski und nennt die profilierte und renommierte Grundlagenforschung, die räumliche Nähe von klinischen und theoretischen Einrichtungen, den Neubau des Biozentrums und vor allem die von der Medizinischen Universität Innsbruck gesetzten Schwerpunkte Onkologie sowie Immunologie und Infektiologie als ausschlaggebende Punkte, die ihn zur Annahme der Professur in Innsbruck bewogen haben.

Aufbruchstimmung und konstruktives Arbeitsklima

Den integrativen und kommunikativen Ansatz verfolgt Zlatko Trajanoski nicht nur auf wissenschaftlicher Ebene. Auch im Umgang mit seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, - wovon ihm einige aus Graz nach Innsbruck gefolgt sind - setzt der Leiter der Bioinformatik auf gemeinschaftliches Tun und harmonisches Arbeitsklima. Und das in einer Sektion, in der Molekularbiologen Seite an Seite mit Informatikern und MitarbeiterInnen aus Thailand, Dänemark und Spanien mit KollegInnen aus Südtirol arbeiten. „Auch wenn es trotz englischer Umgangssprache manchmal Kommunikationsprobleme gibt, ist das noch unvollständige Bioinformatik-Team hoch motiviert“, betont Trajanoski, der wenig von Hierarchien und mehr vom gleichberechtigten Dialog hält und das gute Arbeitsverhältnis sowie die eine oder andere offene Frage gern ins Kaffehaus oder auf eine gemeinsame Skitour mitnimmt.

Übrigens: Der große schwarze Labrador, der Besucher der neuen Bioinformatik-Sektion an der Eingangstür empfängt, braucht niemanden ängstigen – der „Sektionshund“ ist ebenso freundlich wie der Sektionschef selbst.