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Neue Details über die Durchblutung der Bauchspeicheldrüse

Ao. Univ.-Prof. Dr. Felix Aigner und Dr. Christian Margreiter von der Univ.-Klinik für Visceral-, Transplantations- und Thoraxchirurgie (Direktor: Univ.-Prof. Dr. Johann Pratschke) konnten durch Beobachtungen an pankreastransplantierten Patienten zeigen, weshalb es trotz Thrombosen in verpflanzten Bauchspeicheldrüsen zu keiner Funktionsverschlechterung kommt. Dafür verantwortlich sind Gefäßkollateralen, deren Vorkommen jedoch bislang ohne Bedeutung war. Entsprechende Ergebnisse haben die beiden Wissenschaftler vor kurzem im American Journal of Transplantation veröffentlicht.

Die Pankreastransplantation stellt die bislang einzige Methode zur Heilung des „Typ 1“ Diabetes dar. Den oft auch dialysepflichtigen Patienten wird dabei in einem kombinierten Eingriff zumeist auch eine Niere verpflanzt. Der arterielle Zufluss wird dabei mittels eines ypsilonförmigen Gefäßinterponates bewerkstelligt, mit dessen Hilfe so gut wie möglich die komplexe Blutzufuhr wiederhergestellt wird. Bei der Rekonstruktion der Gefäßversorgung stellen Thrombosen in der transplantierten Bauchspeicheldrüse die Hauptursache für einen Transplantatverlust dar.

Die beiden Chirurgen beleuchteten dabei das Thema aus drei unterschiedlichen Blickwinkeln: einem radiologischen, einem anatomischen und einem transplantationschirurgischen. Anhand von CT Bildern konnte gezeigt werden, dass trotz teilweisen Verschlusses des Gefäßinterponates eine ausreichende Durchblutung gegeben ist, um eine suffiziente Funktion aufrechtzuerhalten. Diese Beobachtung wurde an gummiinjizierten Präparaten am Department für Anatomie, Histologie und Embryologie (Direktorin: o. Univ.-Prof. Dr. Helga Fritsch) nachvollzogen, um eine genauere Vorstellung von der komplexen Gefäßarchitektur zu erlangen. Gleichzeitig wurden Angiographien angefertigt, welche bildgebend diese sogenannten „splenokephalen“ Anastomosen nachweisen. Das Wissen um das regelmäßige Vorkommen dieser „Hintertür“ in der Blutversorgung des Organes ist im postoperativen Management von Thrombosen von Bedeutung. Zusätzlich birgt es einen neuen Aspekt in der Pankreaschirurgie im Allgemeinen, da im Falle ausgedehnter Tumorresektionen auf diese Blutversorgung zurückgegriffen werden kann.

Dieser Forschungsarbeit liegt eine jahrelange sehr konstruktive Zusammenarbeit auf klinisch-anatomischer Ebene zwischen dem Department für Anatomie und der Univ.-Klinik für Visceral-, Transplantations- und Thoraxchirurgie unter ihrem emeritierten Vorstand Univ.-Prof. Dr. Raimund Margreiter zu Grunde.

Abgesehen davon konnte sich Dr. Christian Margreiter in einer Gruppe um ao. Univ.-Prof. Dr. Walter Mark beim diesjährigen Amerikanischen Transplantationskongress über die Verleihung des begehrten „Young Investigator Awards“ der American Society of Transplantation freuen. In der Arbeit wurde die Enteroskopie als eine neue Methode zum immunologischen Monitoring nach Pankreastransplantationen vorgestellt. In Innsbruck werden jährlich ca. 25 Bauchspeicheldrüsen verpflanzt und somit zählt es zu einem der größten europäischen Zentren auf diesem Gebiet.