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Internationale Anerkennung für Innsbrucker Herzchirurgen

Eine langjährige Forschungsarbeit von Priv.-Doz. Dr. Nikolaos Bonaros von der Medizinischen Universität Innsbruck über ein innovatives Hypridkonzept in der robotergestützten Herzchirurgie wurde kürzlich von der European Society of Cardiology (ESC) ausgezeichnet. Die Durchführung modernster, roboterunterstützter endoskopischer Herzoperationen ist ein Schwerpunkt an der Univ.-Klinik für Herzchirurgie (Leitung Univ.-Prof. Dr. Michael Grimm), der auch deren internationalen Ruf begründet.

Auf dem Gebiet der Roboter-Bypasschirurgie nimmt Innsbruck weltweit eine Vorreiterrolle ein. Bereits vor zehn Jahren wurde mit der Etablierung eines Programms für totalendoskopische Roboterchirurgie begonnen, 2001 die erste totalendoskopische koronare Bypassoperation durchgeführt und in den darauf folgenden Jahren konnten über 400 robotergestützte Eingriffe mit großem Erfolg vorgenommen werden. Der eingesetzte Da Vinci Telemanipulator ermöglicht es dem Herzchirurgen, mittels eines 3D-Endoskops und zweier ferngesteuerter Roboterarme, komplexe Herzoperationen am geschlossenen Brustkorb durchzuführen. Eine Skalierung der Bewegungen ermöglicht besonders feines chirurgisches, intrathorakales Arbeiten und ein Tremor-Filter verhindert unerwünschte Begleitbewegungen.

Das Team von Innsbrucker Herzchirurgen um Priv.-Doz. Nikolaos Bonaros, Univ.-Prof. Thomas Schachner und Dr. Dominik Wiedemann von der Univ.-Klinik für Herzchirurgie konnte in ihrer Studie eine deutliche Verbesserung der Lebensqualität nach Roboter-Bypassoperation gegenüber herkömmlich operierten Patientinnen und Patienten nachweisen. Die Untersuchung, die nun im Rahmen der ESC-Jahrestagung in Stockholm zum bestmoderierten Poster auf dem Gebiet „Advances in coronary, aortic and valvular surgery“ prämiert wurde, fasst die Ergebnisse von 130 PatientInnen zusammen, die im Lauf von acht Jahren mit einer Roboter gestützten Hybrid Koronarintervention an den Universitätskliniken für Herzchirurgie und Innere Medizin III (Kardiologie, Univ.-Doz. Guy Friedrich, Leiter Univ.-Prof. Dr. Othmar Pachinger), sowie am Department of Cardiothoracic Surgery an der University of Maryland (Prof. Dr. Johannes Bonatti) behandelt wurden.

Verbesserte Perspektive durch Teamarbeit

Im Zuge der Zusammenarbeit mit der Universitätsklinik für Kardiologie konnten die Herzchirurgen ein Hybridkonzept etablieren, in dem zusätzlich zur Roboter-Bypassoperation weitere befallene Gefäße mittels Stentimplantation (Stents sind Metallgitter, die zur Erweiterung des Gefäßes eingesetzt werden) versorgt werden. Die Teamarbeit zwischen interventionellen Kardiologen und Herzchirurgen ermöglicht somit den Einsatz minimal-invasiver Verfahren vor allem für PatientInnen mit multiplen Verengungen.

Das Prinzip der sogenannten Hybrid-koronaren Revaskularisation beruht auf der Zusammenführung zweier bewährter Methoden aus zwei Konkurrenzverfahren: der koronaren Bypassoperation aus der Herzchirurgie und der perkutanen (durch die Haut) Koronarintervention aus der Kardiologie. „Dieser Ansatz eröffnet neue Perspektiven in der Behandlung der koronaren Mehrgefäßerkrankung. PatientInnen mit einer Dreigefäßerkrankung waren bis jetzt ungeeignet für einen totalendoskopischen Zugang. Mit der Entwicklung dieser gekoppelten Methode können ausgewählte PatientInnen mit einer Mehrgefäßerkrankung ohne Brustkorberöffnung erfolgreich behandelt werden“, erläutert Dr. Bonaros. Die Kombination dieser Methode mit der perkutanen Koronarintervention – hier vor allem durch die Implantation der neuen Generation von medikamentbeschichteten Stents - kann dabei gut mit einer konventionellen Operation konkurrieren. „Zu den Vorteilen des kooperativen Konzepts zählt die Versorgung mehreren Herzkranzgefäßen mit arteriellen Grafts (Gefäßumleitungen) und medikamentbeschichteten Stents, die bekanntermaßen längere Offenheitsraten aufweisen.

Die Durchführung des Eingriffs ohne Eröffnung des Brustkorbes hat nicht nur kosmetische Vorteile, sondern reduziert das Risiko einer Brustbeinkomplikation oder einer Wundinfektion. PatientInnen profitieren vor allem durch eine kürzere Krankenhausaufenthaltsdauer, weniger Einschränkungen im Alltagsleben und eine raschere Wiederaufnahme der täglichen Aktivitäten. Die Langzeitergebnisse bezüglich der Qualität der Bypässe und der Beschwerdefreiheit sind mit der offenen Methode gut vergleichbar.