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Medizin für Land und Leute: "Wer seine Gesundheit ignoriert, wird nicht weit kommen"

Die neue Vortragsreihe Medizin für Land und Leute ist gestartet und hat mit prominenten Referenten in der Gemeinde Ötz Station gemacht: Univ. Prof. Dr. Herbert Lochs, Rektor der Medizinischen Universität und Gastroenterologe, informierte über die richtige Ernährung und Lebensstil als ein Garant für gesundes Altern. Denn: Wer sich falsch ernährt, wird schneller alt. Der Leiter der Universitätsklinik für Chirurgie, Prof. Dr. Johann Pratschke, sprach über die Herausforderung bei operativen Eingriffen bei Patienten und Patientinnen über 75 Jahre. ÄrztIn und PatientIn stehen vor der Frage: Nutzen vor Risiko – ist die Lebensqualität oder die Lebensverlängerung entscheidend?

Der Initiator der Vortragsreihe Vizerektor Prof. Dr. Mutz und Geschäftsführer von Forum Land, Magnus Gratl, begrüßten die zahlreichen interessierten Zuhörerinnen und Zuhörer herzlich zum ersten Vortragsabend von Medizin für Land und Leute. Auch LA Bgm. Mag. Jakob Wolf richtete Grußworte an die Anwesenden, bevor die Experten der Medizinischen Universität Innsbruck ihre Referate begannen.

"Altern ist ein progressiver, struktureller und funktionaler Abbau von Organen", erklärte Rektor Prof. Dr. Lochs gleich zu Beginn seines Vortrags 'Ernährung und Altern'. Je älter wir werden, desto mehr verändern sich das Gefäßsystem, der Knochenaufbau, Muskeln, Haut, Nerven sowie das Immunsystem. "Bis zu 25 Prozent sind unsere Gene für unser Alter verantwortlich, 75 Prozent aber hängen von unserem Lebensstil ab." Bewegung und Ernährung, Blutdruck und Blutzucker, vor allem aber auch der soziale Kontakt sind wesentliche Faktoren, die unser Lebensalter beeinflussen. "Wir haben es also selbst in der Hand, wie alt wir werden bzw. ob wir gesund altern!", so der Gastroenterologe Lochs. Er rät zu abwechslungsreicher Ernährung – viel Obst und Gemüse, verschiedene Ballaststoffe, ein bewusster Anteil von Eiweiß und vor allem viel Bewegung. Fünf Mal 30 Minuten moderate körperliche Aktivitäten in der Woche reduzieren beispielsweise das Risiko für Dickdarmkrebs um 50 Prozent.

Im Alter nicht mehr abnehmen

Seine weiteren Tipps für die Ernährung ab 70 Jahren lauten: Portionsgröße im Alter anpassen –"lieber fünf bis sechs kleinere Portionen für ältere Menschen", Vitamin- und Zusätze von Spurenelementen extra zuführen, das Essen sollte leicht zu kauen und zu schlucken sein. Eine besondere Botschaft gab der Rektor am Schluss noch mit auf den Weg: "Nehmen Sie im Alter nicht ab! Gewichtsabnahme ab 70 bedeutet Muskelverlust – und dies führt oft zu körperlicher Schwäche und Reservemangel. Dann ist die Gefahr eines Sturzes die größere als jene des erhöhten Blutdrucks!"

Operationen bei älteren Menschen

In der chirurgischen Universitätsklinik Innsbruck werden jährlich bis zu 7.000 Operationen vorgenommen. Die operative Eingriffe bei Menschen über 75 Jahre sind seit 1996 ebenfalls um 50 Prozent gestiegen. "Weil unsere älteren Mitmenschen heute eindeutig fitter sind als vor 20 Jahren", so Prof. Dr. Johann Pratschke, Leiter der Chirurgie, in seinem Vortrag. "Beispielsweise sind Herz- oder Lebertransplantationen ab 65 durchaus noch sinnvoll." Nicht immer aber ist die Entscheidung zu einer Operation bei älteren Menschen einfach, erklärt der Chirurg. "Wir müssen hier gemeinsam mit dem Patienten/ der Patientin Risiko gegen Nutzen abwägen. Nicht nur die Lebensdauer, sondern gerade auch die Lebensqualität stehen im Vordergrund."

Entscheidungsfaktoren für Operation ab 75

Prinzipiell ausschlaggebend für eine Operation sind die Prognose, die Fitness der Patientin oder des Patientin, eventuelle Begleiterkrankungen, das Umfeld und die Betreuung sowie der PatientInnenwunsch selbst. Weiteren Einfluss auf den Behandlungserfolg hat auch die Wahl der richtigen Operationsmethode: Gewebeschonend laparoskopische Eingriffe haben Vorrang, der Stress soll reduziert werden, auch das Nüchtern-Sein vor und nach einer Operation ist zu überdenken, denn ältere Patienten und Patientinnen haben von vornherein weniger Ressourcen. Besonders aber mahnte der Chirurg zu regelmäßigen ärztlichen Kontrollen, denn "eine Notfalloperation im hohen Alter ist immer risikobehafteter als eine Operation, auf die man sich eventuell vorbereiten konnte!"

Abschließend appellierten die Experten der Medizinischen Universität noch an das Publikum: "Sehen Sie uns ÄrztInnen der Universitätsklinik als Ihre Serviceleister auf hohem Niveau. Wir sind für Sie da!"

Vortragsreihe Medizin für Land und Leute

Das Forum Land und die Medizinische Universität Innsbruck haben eine fruchtbare Zusammenarbeit beschlossen: die Vortragsreihe "Medizin für Land und Leute". Wissenschaft und Medizin soll den Menschen durch die besten ReferentInnen der Innsbrucker Universitätsklinik von Landeck bis Lienz nahe gebracht werden. Denn: Gesundheit geht uns alle an! Die Vorträge beginnen um 19:30 Uhr, die Teilnahme ist kostenlos!

Weitere Termine

20. 10. 2010, Höfen, 29. 10. 2010, Innsbruck: Depression und Burnout –die neue Volkskrankheit

03. 11. 2010, Umhausen: Suizid – Verhütung geht uns alle an/ Alkohol – Genussmittel oder Problem

11. 11. 2010, Ötz: Schönheitschirurgie: Möglichkeiten und Grenzen

30. 11. 2010, Dölsach: Altersleiden am Bewegungsapparat

11. 01. 2011, Reith b. K.: Alkohol – Genussmittel oder Problem?

22. 02. 2011, Zams, 3. 3. 2011, Söll: Allergien und Unverträglichkeiten

01. 03. 2011, Strass: Ernährung und Altern/ Fit im hohen Alter

06. 04. 2011, Volders: Altern der Frau