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International anerkannt: Pneumologische Forschungsaktivität in Innsbruck

Die pneumologsiche Forschung an der Medizinischen Universität Innsbruck erfuhr in diesem Herbst eine eindrucksvolle Bestätigung ihrer hochqualitativen Ausrichtung. Zwei Wissenschaftspreise an die Forscherinnen Dr.in Katharina Cima und Dr.in Susanne Desole von der Univ.-Klinik für Innere Medizin I (interim. Leitung o.Univ.-Prof. Dr. Otmar Pachinger) der Medizinischen Universität Innsbruck und die Ernennung Prof. Christian Kählers zu einem Head of the "long term planning committee" der European Respiratory Society (ERS) sprechen für sich.

Der Schwerpunkt Pneumologie der Univ.-Klinik für Innere Medizin I kann seinen Stellenwert als ausgewiesenes Forschungs- und Behandlungszentrum, das zudem in zahlreiche klinisch-wissenschaftliche Kooperationen eingebunden ist, stetig manifestieren. Die richtungsweisende Innsbrucker Forschungsarbeit zu Erkrankungen wie Lungenhochdruck, COPD (Chronisch Obstruktive Lungenerkrankung), Asthma, Lungenfibrose sowie in der Stammzellforschung, schlägt sich auch heuer wieder in Preisen und Anerkennungen nieder.

Optimale Therapieanpassung durch innovative Untersuchungsmethode

Dr.in Susanna Desole, seit 2007 als PostDoc im Labor für Inflammationsforschung - Schwerpunkt Pneumologie tätig, konzentriert sich in ihrer Forschungsarbeit auf die pulmonale arterielle Hypertonie (PAH), die unbehandelt - ähnlich wie onkologische Erkrankungen - extrem bösartig verläuft. Die invasive und risikobehaftete Herzzeitvolumen-Kontrolle bei Lungenhochdruck steht dabei der Notwendigkeit eines engmaschigen Monitorings entgegen. Im Universitären Spezialzentrum für Pulmonale Hypertonie (USPH) unter der Leitung von Univ.-Prof. Christian Kähler erprobte Dr.in Desole den Einsatz des nicht-invasiven Hämodynamik-Messgeräts Innocor (Innovision; Odense, Dänemark) an Patientinnen und Patienten mit Lungenhochdruck und konnte die neue Untersuchungsmethode als eine ideale Möglichkeit zur Erhöhung der Untersuchungsfrequenz bestätigen. „Mit dem Gerät ist es möglich, ohne zusätzliche Belastung des Patienten eine Begutachtung des Therapieerfolges in Echtzeit durch das Messen des Blutflusses im kleinen Kreislauf durchzuführen“, erklärt Dr.in Desole, deren Analyse nun im Rahmen der alljährlich stattfindenden, renommierten Tagung der Arbeitsgemeinschaft für Lungenhochdruck der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie- Herz- und Kreislaufforschung in Heidelberg mit dem 2. Preis ausgezeichnet wurde - womit die Vorreiterrolle der Pneumologie Innsbruck im Bereich der nicht-invasiven Diagnostik der pulmonalen Hypertonie auf internationaler Ebene unterstrichen wird.

Im Zuge der Studie wurden erstmals auch nicht-invasive Messungen des intrapulmonalen Shunts (Kurzschlussverbindung mit Flüssigkeitsübertritt zwischen Gefäßen) durchgeführt. „Die mögliche Relevanz dieses Rechts-Links-Shunts in der Lunge bedarf noch weiterer Untersuchungen, doch deuten unsere ersten Daten darauf hin, dass möglicherweise bisher durch die Vernachlässigung des Shunts ein extrem wichtiger Aspekt der Hämodynamik beim Lungenhochdruck übersehen wurde“, blickt Desole in künftige Forschungsinteressen.

Neues Target in der Asthma-Therapie

Über die Auszeichnung der besten wissenschaftlichen Präsentation im Rahmen der heurigen Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Pneumologie (ÖGP) in Graz freut sich Dr.in Katharina Cima aus dem Team um Prof. Kähler. Unter 30 eingereichten Abstracts wurde ihre Arbeit zum Effekt des Peptidhormons Endothelin-1 auf basophile Granulozyten mit dem ersten wissenschaftlichen Posterpreis honoriert.

Die Schlüsserolle der Basophilen (aus dem Knochenmark stammende Zellen, die zu den weißen Blutkörperchen zählen) bei allergischen Erkrankungen wie Asthma, allergischer Rhinitis und Parasiteninfekten ist nachgewiesen. In der Untersuchung von Dr.in Cima lag das Forschungsinteresse nun auf Endothelin-1, einem bestimmten Peptid mit entzündungsfördernden und gefäßverengenden Eigenschaften, und dessen Wirkungsweise in der Immunantwort bei allergischen Reaktionen.

Endothelin-1, das seinen Effekt über Endothelinrezeptoren vermittelt, wurde bereits in erhöhten Konzentrationen in Patienten mit Asthma bzw. allergischer Rhinitis nachgewiesen. „Unsere in vitro Untersuchungen beschreiben erstmalig die Triggerfunktion von Endothelin-1. Wir konnten erstmals zeigen, dass Basophile die Rezeptorsubtypen ETA und ETB exprimieren bzw. Endothelin-1 die basophilen Zellen aktiviert indem es die Freisetzung von Histamin und die Migration basophiler Zellen bewirkt, die erfolgreich mit einem ETA Rezeptor Antagonist gehemmt werden konnte“, unterstreicht Dr.in Cima die Relevanz der Ergebnisse. Nachdem Endothelin-1 Antagonisten bereits erfolgreich in der medikamentösen Therapie bei Pulmonaler Hypertonie eingesetzt werden, könnte die Arbeit von Dr.in Cima nun auch neue Optionen in der Asthmatherapie eröffnen.

Pneumologische Akzente auf europäischer Ebene

Das hervorragende Standing der Innsbrucker Pneumologieforschung wird zudem durch die Ernennung Prof. Christian Kählers zu einem Head of the "long term planning committee" der European Respiratory Society (ERS) im Rahmen der Jahrestagung in Barcelona unterstrichen. Der ERS-Kongress zählt mit durchschnittlich über 20.000 TeilnehmerInnen zu den größten wissenschaftlichen Treffen weltweit. Das Innsbrucker Team stellte in Barcelona mit acht Präsentationen wieder das stärkste österreichische Wissenschaftsteam, das vor allem durch NachwuchsforscherInnen und DiplomandeInnen vertreten war. „Meine neue offizielle Funktion in der ERS ermöglicht in den kommenden fünf Jahren die Setzung inhaltlicher Akzente im Bereich der europäischen Lungenforschung und wird auch für den Wissenschaftsstandort Innsbrucker positive Impulse bringen“, freut sich Prof. Kähler, der auch für die Organisation des etablierten, alljährlich stattfindenden, interdisziplinären Pneumologie-Updates verantwortlich zeichnet und an der Univ.-Klinik für Innere Medizin I den Schwerpunkt Pneumologie und das Universitäre Spezialzentrum für Pulmonale Hypertonie (USPH) leitet.