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Erstes alpines Traumaregister in Südtirol und Tirol

Die ersten Minuten sind entscheidend bei der Bergung eines/einer Verunglückten. Doch worauf kommt es genau an? Um das herauszufinden und um gerade in unwegsamem Berggelände die Rettungseinsätze zu verbessern, haben das EURAC-Institut für Alpine Notfallmedizin und die Univ. Klinik für Anästhesie und Intensivmedizin der Medizinischen Universität Innsbruck das weltweit erste alpine Traumaregister eingerichtet. Ab sofort werden dort alle schweren Bergunfälle in Tirol und Südtirol – ihr Hergang, sowie Informationen zur Rettung – registriert. Die Fakten, die in dieser Datenbank gesammelt werden, werden im Anschluss analysiert und ausgewertet und fließen in die Alpine Notfallmedizin ein.

Welches sind die häufigsten Unfälle in den Bergen?

Wie können Bergretter die Überlebenschance von Lawinenverschütteten erhöhen?

Wie sieht die optimale Behandlung von Verunglückten in Eis- und Felsgelände aus, die unter Schock stehen?

Antworten auf diese Fragen soll das alpine Traumaregister liefern, welches vom EURAC-Institut für Alpine Notfallmedizin und der Univ. Klinik für Anästhesie und Intensivmedizin der Medizinischen Universität Innsbruck neu eingerichtet worden ist. In diesem Pilotprojekt arbeiten die Sanitätsbetriebe und alle Krankenhäuser in Tirol und Südtirol zusammen. In jedem Krankenhaus betreut ab sofort ein/e zuständige/r Arzt/Ärztin die elektronische Datenbank. Er wählt die entsprechenden Fälle aus und gibt alle wichtigen Informationen ins System ein: Welche Verletzungen bzw. Erkrankungen hat der Verunglückte? Wie ist der Hergang des Unfalls? Er/sie gibt zudem Fakten zur Erstbehandlung der PatientInnen vor der Einlieferung ins Krankenhaus ein, die ersten Maßnahmen nach der Aufnahme sowie Daten zur weiteren Therapie. Eine eigens entwickelte Software anonymisiert die PatientInnen Daten. Der Server, auf dem alle Daten zusammenfließen, hat seinen Platz an der EURAC.

Dort analysieren die WissenschaftlerInnen vom Institut für Alpine Notfallmedizin zusammen mit den KollegInnen der Medizinischen Universität Innsbruck alle registrierten Daten und werten sie aus.

Das Traumaregister macht es möglich, die Entwicklung von Bergunfällen und Rettungs- sowie Behandlungsmethoden langfristig zu beobachten und gleichzeitig die Bergrettungseinsätze effizienter zu machen. "Nach einem 'Testjahr' in Südtirol und Österreich möchten wir alle umliegenden Alpenländer in das alpine Traumaregister mit aufnehmen. Ziel ist es, die Datenbank in naher Zukunft mit Informationen zu Bergunfällen aus der ganzen Welt zu vervollständigen", erläutern Hermann Brugger und Giacomo Strapazzon vom EURAC-Institut sowie Peter Mair und Peter Paal von der Univ.Klinik für Anästhesie und Intensivmedizin der Medizinischen Universität Innsbruck.