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Neue Einblicke in die Entstehung der nicht-alkoholischen Fettlebererkrankung

Die Prävalenz der nicht-alkoholischen Fettlebererkrankung (NAFLD) hat in den letzten Jahren dramatisch zugenommen. Bis zu 25 Prozent der erwachsenen westlichen Bevölkerung sind von der Erkrankung betroffen. Vor dem Hintergrund mangelnder Therapieoptionen ist es der Arbeitsgruppe um PDin Dr.in Susanne Kaser nun gelungen, Apolipoprotein A5 als relevante Einflussgröße in der Entstehung der NAFLD zu identifizieren und damit neue Therapiewege zu eröffnen.

Eine ungesunde Lebensweise mit fettreicher Ernährung und Mangel an körperlicher Betätigung führt zu Übergewicht und Diabetes mellitus, was mit einer erhöhten Konzentration an freien Fettsäuren, chronischer Inflammation (Entzündung), oxidativem Stress (für den Organismen schädliche Formen des Sauerstoffs, welche die Reparatur- und Entgiftungsfunktion einer Zelle beeinträchtigen) und Veränderungen des Fettstoffwechsels verbunden ist. Diese Faktoren sind mitunter für die Entstehung der Fettleber (Steatose) verantwortlich. Pathophysiologisch präsentiert sich die Erkrankung als Einlagerung von Fett, überwiegend von Triglyceriden, in die Leberzelle in Form von Fettvakuolen. Eine Gewichtsreduktion gilt als eine der wenigen effizienten Therapieformen einer NAFLD.

Aussichtsreiches Target für die Therapie der Fettlebererkrankung

Nun ist es der Arbeitsgruppe um PDin Dr.in Susanne Kaser aus dem Stoffwechsellabor, Innere Medizin I, in Kooperation mit dem Christian Doppler Labor für Entzündungsbiologie im Gastrointestinaltrakt unter der Leitung von Prim. Univ.-Prof. Dr. Herbert Tilg und der Arbeitsgruppe von ao.Univ.-Prof. Dr. Christoph Ebenbichler (Stoffwechsellabor) gelungen, Apolipoprotein A5 als weiteren entscheidenden Faktor in der Entstehung der NAFLD zu identifizieren.

In der kürzlich im renommierten GUT veröffentlichten Studie wurde der Einfluss der Gewichtsabnahme nach einer bariatrischen (Adipositas-chirurgischen) Operation auf die Expression von Apolipoprotein A5 untersucht. „Wir konnten zeigen“, so Letztautorin Susanne Kaser, „dass die Verbesserung des Steatosegrades nach Gewichtsabnahme mit einer signifikanten Reduktion der Apolipoprotein A5 Expression einhergeht“. Apolipoprotein A5 kommt vor allem in HDL Partikeln vor und beeinflusst den Abbau von Triglyzeriden.

Die von Dr.in Claudia Ress aus dem Stoffwechsellabor durchgeführten in vitro Untersuchungen ergaben, dass eine verminderte Apolipoprotein A5 Expression in HepG2 (human hepatocellular carcinoma) Zellen zu einer Reduktion des intrazellulären Triglyzeridgehalts führt und dass dieser spezifische Effekt partiell PPARgamma mediiert ist. PPARgamma, ein nukleärer Transkriptionsfaktor, kommt hauptsächlich im Fettgewebe vor und bewirkt bei Aktivierung eine vermehrte Expression von Glucosetransportern und eine verstärkte Aufnahme von Glucose in die Zelle sowie eine verminderte Glukosesynthese in der Leber und ist damit Angriffspunkt der antidiabetisch wirkenden Glitazone (orale Anitdiabetika).

„Unsere Daten weisen nun erstmals darauf hin, dass Apolipoprotein A5 einen neuen, wesentlichen pathophysiologischen Faktor in der Entstehung der NAFLD darstellt“, beschreibt Dr.in Kaser die Ergebnisse der Studie. Finanziell unterstützt wurde das Projekt durch den 2008 an PDin Dr.in Susanne Kaser verliehenen Forschungspreis der Österreichischen Diabetesgesellschaft in der Höhe von 35.000 Euro („Nonalcoholic fatty liver disease, NAFLD: Molecular effects of significant weight loss“).