search_icon 

close_icon

search_icon  

search_icon  

Medizin für Land und Leute: Die Frau im Alter - eine Herausforderung für die Medizin

Bereits zum zweiten Mal gastierte "Medizin für Land und Leute" im Bezirk Innsbruck. Zahlreiche Interessierte kamen am Mittwoch, 6. April 2011, zum Jagerwirt in Volders, um sich von Univ.-Prof. Dr. Christian Marth zum Thema "Frau im Alter" informieren zu lassen. Marth - ein anerkannter Experte auf dem Gebiet der Frauenheilkunde - ging im Zuge seines Vortrages auf frauenspezifische Altersleiden ein und stand im Anschluss für eine ausführliche Diskussion zur Verfügung.

Die Lebenserwartung der Frau liegt derzeit bei 83 Jahren und wird noch steigen. Dadurch werden Frauen, aber auch die Medizin, zunehmend mit gesundheitlichen Problemen, die im Alter auftreten, konfrontiert. Dr. Marth unterteilt diese in drei Gruppen: „Durch den Wechsel entstehen hormonell bedingte Probleme wie Osteoporose oder Scheiden- und Blasenentzündungen, dazu kommen oft noch physiologische Beschwerden, wie Scheidensenkungen und die große Gruppe von Blutungen und Tumore“, erklärte der Mediziner.

Hormonumstellung

Während der Wechseljahre erfolgt im Körper der Frau eine Hormonumstellung, die sich auf viele Körperteile auswirkt. Ein typisches Frauenleiden im Alter ist die Osteoporose. „Etwa 40 Prozent der Frauen nach dem Wechsel sind von einem oder mehreren Knochenbrüchen betroffen“, so Marth. Er rät Frauen zur Vorbeugung durch gesunde Ernährung, körperliches Training und einen gesunden Lebenswandel. Außerdem bestehe noch die Möglichkeit einer Hormonersatztherapie, die allerdings zu teilweise gravierenden Nebenwirkungen wie Zwischenblutungen, einem erhöhten Herzinfarkt- und Brustkrebsrisiko führen kann. „Deshalb versuchen wir, Hormonersatztherapien möglichst nur über einen kurzen Zeitraum und in geringer Dosierung zur Behandlung frauenspezifischer Altersleiden anzuwenden“, betont Dr. Marth.

Krebs

Lediglich fünf Prozent aller Brustkrebserkrankungen sind erblich bedingt. Das Risiko an Brustkrebs zu erkranken steigt durch verschiedene Faktoren, wie dem Zeitpunkt der ersten und letzten Regelblutung, Alter und keine oder späte Schwangerschaft. Auch durch lang andauernde Hormon-Ersatztherapien wird das Krebsrisiko eröht. Wichtig für eine erfolgreiche Behandlung von Krebs ist eine frühe Diagnostik. „Ich rate allen Frauen zu einer regelmäßigen Selbstuntersuchung der Brust, einer jährlichen Mammographie ab dem 40. Lebensjahr und empfehle dringend die Impfung vor Gebärmutterhalskrebs, die bereits vor dem ersten Geschlechtsverkehr stattfinden sollte“, so der Experte.

Schwächung des Beckenbodens

Hormonmangel, Übergewicht, schwere körperliche Arbeiten und Schwangerschaften und Geburten können zu einer Schwächung des Beckenbodens und in Folge zu einer Gebärmuttersenkung führen. Dadurch treten unter anderem körperliche Probleme, beispielsweise beim Harnlassen oder Stuhlabsetzen, auf. Durch einen operativen Eingriff können diese Probleme rasch und effektiv behoben werden. Dr. Marth betonte auch in diesem Zusammenhang die Bedeutung der Vorsorgeuntersuchungen, die eine ehestmögliche Behandlung von Problemen ermöglichen.

Nach einer ausführlichen Fragerunde gab Dr. Marth den TeilnehmerInnen noch folgenden Rat mit auf den Weg: „Gesunde Ernährung, körperliche Aktivität und seelische Ausgeglichenheit – das sind die ausschlaggebenden Faktoren, um aktiv zu leben und gesund alt zu werden“.