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Kongress Neurobiologie der Psychotherapie: Von der - angestrebten - Ganzheitlichkeit innovativer Psychotherapie

Die spannende Beziehung zwischen Neurobiologie und Psychotherapie steht im Mittelpunkt des von 1. bis 3. Juli stattfindenden Kongresses "Neurobiologie der Psychotherapie", der unter maßgeblicher Mitwirkung von Univ.-Prof. Christian Schubert von der Innsbrucker Univ.-Klinik für Medizinische Psychologie in Salzburg stattfinden wird. Ziel des Kongresses ist unter anderem die Auslotung von Entwicklungspotenzialen für eine integrierte, systemische Psychotherapie vor dem Hintergrund eines wünschenswerten Paradigmenwechsels in der Medizin.

Um psychische Prozesse aus Sicht des Gehirns und der sozialen Umwelt verstehen und erklären zu können, bedarf es eines betont integrativen Ansatzes. Mit der Einbindung der Neurobiologie in die Behandlung psychischer Erkrankungen wurde in den letzten Jahren ein viel versprechendes Forschungsfeld erschlossen, in dem eine weitestgehende Annäherung verschiedenster Disziplinen möglich wird. Die Korrespondenz zwischen sozialen, psychischen und neuronalen, aber auch immunologischen, endokrinen und peripherphysiologischen Vorgängen läßt sich in einer steigenden Zahl von Untersuchungen nachvollziehen.

Systemische Neurowissenschaft und systemische Psychotherapie

Aktuelle Entwicklungen in der Hirnforschung geben Anlass, im Rahmen des bevorstehenden, bereits zum fünften Mal stattfindenden Kongresses, die Potentiale der einzelnen Zugänge und Ansätze wie auch das Potential einer integrativen Zusammenführung dieser Ebenen zu diskutieren und damit möglicherweise den Weg zu einer sytemischen Psychotherapie zu ebnen. „Ein integratives und transdisziplinäres Gesamtmodell für die Dynamik dieser Ebenen, die in der Psychotherapie eine relevante Rolle spielen, ist durchaus vorstellbar“, betont Prof. Schubert von der Univ.-Klinik für Medizinische Psychologie (Leitung: Univ.-Prof. Gerhard Schüßler), der gemeinsam mit Prof. Günter Schiepek von der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität Salzburg für die Organisation des alle zwei Jahre stattfindenden Kongresses verantwortlich zeichnet.

In diesem systemischen Prozess wird die Erarbeitung eines umfassenden bio-psycho-sozialen Verständnisses des Menschen von essentieller Wichtigkeit sein. „In der Gehirnforschung läßt sich bereits ein systemischer Ansatz erkennen, welcher die Komplexität und Chaotizität sowie die Synchronisation und Konnektivität von neuronalen Systemen zum Gegenstand hat“, weiß Prof. Schubert. Aber auch auf dem Weg einer Effektmessung von Psychotherapie wurden auf neuronaler Ebene mit bildgebenden Methoden mehr als nur erste Schritte zurückgelegt. So zeigen psychologische Therapieeffekte eindeutige Korrelate im Bereich des Hirnmetabolismus und der neuronalen Aktivität. Nicht nur basale psychische, auch komplexere psychosoziale Funktionen konnten hinsichtlich ihrer neuronalen Wirkungen und Rückkopplungen untersucht werden. Wesentlich erscheint nun die angemessene Schlußfolgerung - aus neurobiologischer und psychotherapeutischer Erkenntnisperspektive.

Der Diskussion vielversprechender neurobiologisch gestützter Therapieansätze und der Methoden, die zu ihrer Untersuchung eingesetzt werden, wird beim Kongress in Salzburg jedenfalls breiter Raum gegeben. Die Frage, ob wir uns mit diesen Entwicklungen auf dem Weg zu einer neuen systemischen Psychotherapie befinden, könnte im Rahmen dieser Auseinandersetzung eine Antwort finden.