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KLIF-Initiative: FWF fördert zwei klinische Forschungsprojekte in Innsbruck

Mit dem Ziel, patientenorientierte klinische Forschung nachhaltig zu fördern, hat der FWF die KLIF-Initiative gestartet. Aus den 183 eingereichten Projektideen wurden nun 15 Projekte ausgewählt, darunter zwei Untersuchungen an der Medizinischen Universität Innsbruck: eine von Univ.-Prof. Christian Marth koordinierte Studie zum Ovarialkarzinom und ein neurologisches Projekt unter der Leitung von ao.Univ.-Prof. Klaus Seppi.

Insgesamt werden in den kommenden drei Jahren drei Millionen Euro für wissenschaftliche Forschung im Dienste der Patientinnen und Patienten in Österreich zur Verfügung stehen. „Die aus öffentlicher Hand investierten drei Millionen Euro ermöglichen unabhängige Gesundheitsforschung auf höchstem Niveau“, betonte Wissenschafts- und Forschungsminister Karlheinz Töchterle in der FWF-Aussendung. Die von einer internationalen ExpertInnen-Jury ausgewählten 15 Projekte bedienen die Wissenschaftsgebiete Krebsforschung, Rheumatologie, Neonatologie, Gynäkologie, Klinische Psychiatrie, Psychopharmakologie, Allergieforschung (Nahrungsmittelallergie, Sonnenallergie/Dermatologie), Neurologie, Anästhesiologie und Diabetes. Gemäß der KLIF-Ausschreibung wurden ausschließlich patientenorientierte klinische Projekte bewilligt, die nicht auf Gewinn gerichtet und von akademischen Forscherinnen und Forschern initiiert sind und an deren Ergebnissen keine unmittelbaren Interessen von Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft bestehen.

Im Fokus: Operative Therapie beim Ovarialkarzinom

Die von Univ.-Prof. Christian Marth, Direktor der Univ.-Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe der Medizinischen Universität Innsbruck, geleitete Studie ist ein Kooperationsprojekt mit deutscher, belgischer, italienischer, tschechischer und österreichischer Beteiligung. „Wir wollen evaluieren, ob eine systematische pelvine und paraaortale Lymphadenektomie (LNE, Entfernung aller im Becken und an der Aorta liegenden Lymphknoten) signifikante Auswirkung auf die Überlebensdaten von Patientinnen hat, welche bei fortgeschrittenem Ovarialkarzinom onkologisch und operativ therapiert wurden“, erklärt Prof. Marth die Zielrichtung. Es gibt Hinweise, dass diese zusätzliche operative Maßnahme einen Vorteil für das Überleben der Patientinnen hat.

Das Ovarialkarzinom ist die Haupttodesursache bei malignen gynäkologischen Erkrankungen und wird meistens erst im fortgeschrittenen Stadium diagnostiziert. Trotz optimaler Tumorentfernung gefolgt von Standardchemotherapie versterben mehr als die Hälfte der Patientinnen innerhalb von fünf Jahren nach Erstdiagnose. „Abgesehen vom möglichen Überlebensvorteil, kann die Resektion der Lymphknoten möglicherweise einen späteren Lymphknotenbefall und Rezidiv verhindern. Sollten die Ergebnisse der Studie gegen eine systematische LNE sprechen, werden in Zukunft unnötige operative Maßnahmen vermieden“, unterstreicht Prof. Marth den Nutzen der Untersuchung. Weiters wird erstmalig prospektiv die Lebensqualität und Langzeitmorbidität nach operativer Therapie untersucht, wodurch Patientinnen in Zukunft besser aufgeklärt werden können.

Im Fokus: Gang- und Gleichgewichtsstörungen bei Morbus Parkinson

Das von ao.Univ.-Prof. Klaus Seppi von der Univ-Klinik für Neurologie geleitete und nun vom FWF geförderte Projekt zielt auf eine klinische und bildgebende Charakterisierung sowie letztendlich frühzeitige Diagnose eines speziellen motorischen Phänotyps des Morbus Parkinson (MP), gekennzeichnet durch posturale Instabilität und Gangstörung („postural instability and gait disorder“, PIGD Subtyp). Der MP wird oft, entsprechend seiner vorherrschenden motorischen Ausprägung, in tremordominante und akinetisch-rigide Subtypen unterteilt. In letzter Zeit erweckte der oben genannte motorische Phänotyp, der PIGD Subtyp, mit einer schnelleren Krankheitsprogression sowie einer früheren kognitiven Beeinträchtigung assoziiert ist, zunehmend klinisches Interesse. Eine ausgedehntere Neurodegeneration in Hirnstammstrukturen sowie kortikalen und subkortikalen Strukturen mit Beeinträchtigung striato-frontaler Verbindungen wird dafür als Ursache vermutet. „Die zugrundeliegenden spezifischen pathologischen Muster der Neurodegeneration, welche für Gang- und Gleichgewichtsstörungen bei Morbus Parkinson verantwortlich sein könnten, sind allerdings nicht vollständig erhellt“, erklärt ao.Univ.-Prof. Klaus Seppi die Ausgangslage seines Forschungsprojektes. Gemeinsam mit seinem langjährigen Kooperationspartner und Mitantragsteller ao.Univ.-Prof. Michael Schocke von der Universitätsklinik für Radiologie hat Prof. Seppi ein spezielles Magnetresonanztomographie (MRT) -Protokoll entwickelt, das sowohl die neuronale Integrität des Gehirns als auch neuronale Funktionskreise sowie pathologische Eisenablagerung erfasst. Um Veränderungen und Unterscheidungen bei Parkinsonpatienten im Vergleich zu gesunden Kontrollen zu identifizieren, spezifische Veränderungen bei Parkinsonpatienten mit dem PIGD-Subtyp im Vergleich zu Patienten ohne posturale Instabilität und Gangstörung zu erfassen und eine mögliche Progression in den verschiedenen MRT Modalitäten bei MP und dem PIGD-Subtyp zu bestimmen, wird eine in vivo-Charakterisierung verschiedener Gewebspathologien mittels multimodaler MRT angewandt. Zudem werden neurodegenerative Prozesse auch mittels funktioneller MRT quantitativ erfasst. Alle StudienteilnehmerInnen (80 MP-PatientInnen und 20 gesunde alters- und geschlechts-gematchte Kontrollen) werden einer detaillierten, standardisierten und zielgerichteten klinischen Untersuchung unterzogen, die nach 12 Monaten wiederholt wird.