Erstes Konsortium-Treffen zum Joint-Projekt „Mobility_APP“
„Mobilität in atypischen Parkinson-Syndromen“ nennt sich ein internationales, im Rahmen des DACH Lead Agency Verfahrens finanziertes FWF-Projekt, das vor mehr als zwei Jahren gestartet wurde und von Gregor Wenning, Neurobiologe an der Innsbrucker Univ.-Klinik für Neurologie, koordiniert wird. Ende April fand das erste persönliche und lang ersehnte Treffen von Vertreterinnen und Vertretern der teilnehmenden Studienzentren aus der Schweiz, Italien, Luxemburg und Deutschland in Innsbruck statt.
Atypische Parkinson-Syndrome wie die Multisystematrophie (MSA) und die Progressive Supranukleäre Blickparese (PSP) zählen zu einer Gruppe neurologischer Erkrankungen, die einige Merkmale mit der Parkinson-Krankheit teilen, jedoch auch eigene klinische und pathologische Eigenschaften aufweisen. Gangstörungen, Haltungsinstabilität und Stürze führen dabei oft zu einer erheblichen Beeinträchtigung der Lebensqualität der PatientInnen. Im Rahmen des Joint Projekts Mobility_App sollen die positiven Effekte einer spezifischen Physiotherapie auf motorische Defizite bei MSA und PSP belegt werden, um Mobilität und Lebensqualität zu verbessern.
„Ausgewiesenes Ziel unseres Konsortiums ist es“, so Koordinator Gregor Wenning, „die bislang umfassendste Datenbank zur Physiotherapie für diese Syndrome zu erstellen, die sowohl klinische als auch digitale Parameter umfasst. Die digitalen Parameter werden mit Bewegungssensoren erfasst, die es Forschenden ermöglichen, Bewegungen genauer und objektiver zu messen. Die Einbindung von Digital Health ist ein integraler Bestandteil und Fokus der Studiengruppe, da sie ein umfassenderes Verständnis für den Zustand des Patienten und das Ansprechen auf die Behandlung bietet.“
Das Treffen in Innsbruck von 20. bis 21. April brachte Expertinnen und Experten aus verschiedenen Bereichen zusammen – aus der klinischen Forschung, der digitalen Gesundheit, der Datenanalyse und der Sensortechnologie. Die TeilnehmerInnen diskutierten den aktuellen Rekrutierungsstatus sowie aufgetretene Schwierigkeiten und steckten die konkreten Ziele für die Zukunft fest, darunter die Erweiterung der Datenbank durch weitere aktive Rekrutierung, die Optimierung der Datensammlung und -analyse sowie das Einbringen neuer Forschungsfragen. Gemeinsam mit den Studienkoordinatorinnen Cecilia Raccagni – ehemals Antrag stellende Neurologin in Innsbruck und inzwischen wieder in der Abteilung Neurologie in Bozen tätig – und der Innsbrucker Neurologin Victoria Sidoroff blickte Gregor Wenning auf ein produktives Treffen zurück: „Wir nutzten das Meeting als Plattform zum Austausch von Ideen und die Analyse anstehender Herausforderungen und konnten damit den Weg zu weiterer Forschung im Bereich atypischer Parkinson-Syndrome ebnen.“
(19.05.2023, Text: Heidegger/Wenning, Bild: G. Wenning)
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Atypische Parkinsonsyndrome: Mobilitätsgewinn durch Physiotherapie